Initiative macht für Bahnhof mobil
Interessengemeinschaft startet eine Petition, damit die Bahnsteige in Otting/Weilheim barrierefrei zugänglich werden. Unterschriften-Aktion in elf Kommunen
Otting/Monheim/Wemding Die Interessengemeinschaft (IG) für den Bahnhof Otting/Weilheim macht bei ihren Bemühungen mobil, den einzigen Haltepunkt an der Strecke zwischen Donauwörth und Treuchtlingen aufzuwerten: Die Initiative hat eine Petition gestartet. Damit soll erreicht werden, dass der Bahnhof barrierefrei ausgebaut wird.
Das Thema ist im Donau-RiesKreis in mehreren Orten präsent. Bislang sind nämlich an keinem einzigen größeren Haltepunkt in Nordschwaben die Bahnsteige über Aufzüge erreichbar. Sprich: Gehbehinderte und gebrechliche Menschen sowie Personen mit Kinderwagen oder schwerem Gepäck müssen den mühsamen Weg über Treppen nehmen, um zu den Zügen zu gelangen. Die politischen Bemühungen, die Situation zu verbessern laufen seit Jahren.
An erster Stelle steht der Bahnhof in Donauwörth, der Knotenpunkt für Nordschwaben und das angrenzende Oberbayern ist. In der Großen Kreisstadt könnte der Ausbau, der einige Millionen Euro kostet und wohl mehrere Jahre dauert, vielleicht 2018 starten, so die jüngsten Prognosen. Die Bahn plant derzeit, wie ein barrierefreier Bahnhof aussehen könnte.
Petition an den Landtag soll helfen
Die Bundesregierung hat heuer auch ein Zukunftsinvestitionsprogramm (ZIP) aufgelegt, um kleinere Bahnhöfe im ländlichen Raum barrierefrei zu machen. Allerdings ist dieser Topf bundesweit derzeit nur mit 50 Millionen Euro gefüllt. Die Bahnhöfe Nördlingen, Höchstädt und Dillingen befinden sich hier quasi in der Warteschleife. Mit ersten Schritten in Nördlingen wird frühestens in fünf Jahren gerechnet.
Die IG Otting/Weilheim setzt sich jetzt dafür ein, dass auch der Haltepunkt in der Monheimer Alb in das Programm aufgenommen wird. Für die Petition werden nach Auskunft des Vorsitzenden Gottfried Hänsel (Wemding) in allen Kommunen, die der IG angehören, Unterschriften gesammelt. Das sind die Städte Monheim und Wemding sowie die Gemeinden Buchdorf, Daiting, Fünfstetten, Huisheim, Otting, Polsingen, Rögling, Tagmersheim und Wolferstadt.
Die Listen liegen in den Rathäusern sowie zum Teil in Geschäften und Arztpraxen aus. „Wir hoffen, dass wir ein paar tausend Unter- schriften zusammenkriegen“, so Hänsel. Die Bevölkerung in der gesamten Region sei aufgerufen, die Verhandlungsposition für den barrierefreien Ausbau zu stärken.
Der Bahnhof verfügt über drei Gleise. Derzeit ist nur Gleis 1 ohne Hindernisse zugänglich. Dies soll laut Hänsel auch für die Gleise 2 und 3 erreicht werden. Die IG stehe diesbezüglich mit der Deutschen Bahn, den Abgeordneten in Bundesund Landtag sowie den zuständigen Behörden seit 2014 in Verhandlungen.
Die Initiative will die Petition Mitte September dem bayerischen Staatssekretär für Inneres, Bau und Verkehr Gerhard Eck überreichen. Am 11. und 12. September wird nämlich nicht nur das 110-jährige Bestehen des Bahnhofs Otting/ Weilheim gefeiert, sondern auch eine erste Maßnahme, welche die IG angestoßen hat, in Betrieb genommen: ein neu ausgebauter Warteraum samt Toiletten.
Das Projekt kostet – wie bereits gemeldet – rund 100000 Euro. Der Staatssekretär habe dieses Vorhaben pragmatisch behandelt, lobt IGSprecher Hänsel. Fast die Hälfte der Kosten trägt der Freistaat Bayern, den Rest der Landkreis Donau-Ries und die elf beteiligten Gemeinden und Städte.