Rieser Nachrichten

Erika muss weiterlebe­n

Wie Bäuerin Wilma um ihre alte Milchkuh kämpft. Die soll keinesfall­s beim Schlachter landen

- VON DANIEL WIRSCHING Deutsche Presse-Agentur

Die Geschichte von Bäuerin Wilma und ihrer Milchkuh Erika handelt von Tierliebe. Einer etwas sonderbar anmutenden Wette. Einer Vereinsgrü­ndung, die für Aufmerksam­keit sorgt, weil zuletzt die

darüber berichtete. Sowie den Existenzän­gsten von Landwirten.

Aber der Reihe nach: Weil Milchkuh Erika, knapp 13 Jahre alt, immer mal wieder ausbüxt, ist sie dorfbekann­t. Bundesweit bekannt allerdings wird sie zurzeit als eine Art Frontvieh – Zugpferd wäre ja unpassend – für den Verein „Erika & Friends“. Den hat Bäuerin Wilma Michiels aus Wegberg bei Aachen vor etwa sechs Monaten mitgegründ­et. Erikas „Friends“, ihre Freunde, sind die 44 anderen Kühe des Hofes, die einem düsteren Schicksal entgegense­hen – dem Schlachter.

Denn die Michiels geben ihre Milchviehh­altung auf. Sie lohnt sich für sie nicht länger bei Milchpreis­en, die bei weitem nicht mehr die Kosten decken. Bäuerin Wilma aber will nicht, dass die Kühe sterben, sie seien ihr ans Herz gewachsen, sagt die 52-jährige Bäuerin unserer Zeitung. Sie sei schon tierlieb gewesen, als sie ihren Mann, Bauer Heinz, vor elf Jahren kennengele­rnt habe. Er ist gelernter Landwirt, sie Kinderpfle­gerin. „Er sah damals Kühe als Sachwerte“, sagt sie. „Das hat sich inzwischen aber etwas geändert.“

Wilma jedenfalls wettete mit Heinz. Schafft sie es, einen Gnadenhof – ähnlich Gut Aiderbichl – zu gründen und zu betreiben, können die Kühe bleiben. Deswegen sucht sie nach Unterstütz­ern – auch mithilfe einer profession­ell gestaltete­n Homepage, deren Texte ein wenig an die aus der Sendung „Bauer sucht Frau“erinnern. Leben können die Michiels von dem gemeinnütz­igen Verein freilich nicht. Dafür betreiben sie ihre Landwirtsc­haft: Getreide, Kartoffeln, Raps und Rüben.

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Foto: dpa Wilma Michiels mit Kuh Erika: „Mir sind die Tiere ans Herz gewachsen.“

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