Erneut mehrere US-Polizisten ermordet
In Baton Rouge/Louisiana sind drei Beamte möglicherweise aus dem Hinterhalt erschossen worden. Die Stadt steht für den Beginn einer landesweiten Eskalation
Eineinhalb Wochen nach dem Attentat eines Heckenschützen in Dallas sind in den USA erneut mehrere Polizisten durch Schüsse getötet worden, möglicherweise wieder aus dem Hinterhalt: In der Stadt Baton Rouge im US-Bundesstaat Louisiana wurden nach Angaben der örtlichen Polizei am Sonntag mindestens drei Beamte erschossen und drei weitere verletzt. Mindestens einer davon schwebt in Lebensgefahr.
Auch der mutmaßliche Täter sei tot. Am späten Abend ging die Polizei von einem Einzeltäter aus, nachdem sie zuvor eine Gruppe von Schützen in Erwägung gezogen hatte. Die genauen Umstände des Vorfalls blieben aber zunächst unklar. Offenbar seien die Beamten wegen einer Schießerei zum Einsatzort gekommen, als sie dann selbst beschossen worden seien, meinte ein Polizeisprecher in einem örtlichen Fernsehsender. Der Vorfall ereigne- sich um 9 Uhr, 16 Uhr MESZ. In US-Medienberichten hieß es, die Schüsse seien wohl von einem mit einem Sturmgewehr bewaffneten Täter abgegeben worden. Die Lage scheine mittlerweile unter Kontrolle zu sein, sagte ein anderer Polizeisprecher. Zu der Schießerei gab es widersprüchliche Zeugenberichte.
Ein Augenzeuge, Brady Vancel, sagte in einem TV-Kanal, er habe eine Schießerei zwischen mutmaßlichen Bandenmitgliedern beobachtet, bevor die Polizei eingetroffen sei. „Das hatte nichts zu tun mit irgendeinem der Vorfälle“, sagte Vancel mit Blick auf die Polizeigewalt und die tödlichen Schüsse auf Polizisten in Dallas, die zuletzt das Land erschütterten. Zwei Männer seien später weggerannt, ein dritter habe reglos am Boden gelegen. Mindestens einer der mutmaßlichen Schützen habe möglicherweise ein automatisches Gewehr AR-15 bei sich getragen.
Ein anderer Zeuge beschrieb im Gespräch mit dem Sender einen schwarz gekleideten und maskierten Mann, der wahllos um sich geschossen habe. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, verdächtige Personen zu melden. US-Präsident Barack Obama hat die Schüsse auf die Polizisten in Baton Rouge als „feigen“Anschlag verurteilt. Zum zweiten Mal in nur zwei Wochen seien Polizeibeamte getötet worden, während sie ihrer Arbeit nachgegangen seien. „Dies sind Attacken gegen öffentliche Bedienstete, gegen die Rechtsstaatlichkeit und gegen die zivilisierte Gesellschaft, und sie müssen aufhören“, so Obama. Gouverneur John Bel Edwards sprach in einer Erklärung von einem „entsetzlichen und ungerechtfertigten Angriff“. Die Angreifer würden „schnell zur Rechenschaft gezogen“.
In Baton Rouge war Anfang Juli der afroamerikanische CD-Verkäufer Alton Sterling von der Polizei erte schossen worden. Dieser und ein ähnlicher tödlicher Polizei-Einsatz gegen einen Schwarzen im Bundesstaat Minnesota hatten landesweite Proteste ausgelöst. Bei einer dieser Demonstrationen wurden dann in Dallas fünf Polizisten von einem Attentäter aus dem Hinterhalt erschossen. Der von der Polizei getötete Attentäter, ein Afroamerikaner, hatte gesagt, er habe gezielt weiße Polizisten töten wollen.
Bluttat auch im Krankenhaus
Bei einer weiteren Bluttat in den USA hat ein Mann in einem Krankenhaus des Bundesstaats Florida um sich geschossen und zwei Menschen getötet. Die Opfer seien eine ältere Patientin und eine Angestellte der Klinik, teilte die Polizei in Titusville mit. Die Tat ereignete sich am Sonntag im dritten Stockwerk des Krankenhauses. Über Tatmotiv und Identität des Täters gibt es noch keine Erkenntnisse.