Rieser Nachrichten

91-Jährige löst Kreuzwortr­ätsel auf Kunstwerk

Betagte Museumsbes­ucherin folgt der Aufforderu­ng im Titel einer Collage

- (afp)

Eine 91 Jahre alte Frau hat in Nürnberg ein im dortigen Neuen Museum ausgestell­tes Kreuzwortr­ätsel-Kunstwerk ausgefüllt. Die Frau habe in dem mit 80000 Euro versichert­en Werk des Künstlers Arthur Köpcke mit einem Kugelschre­iber mehrere Buchstaben in das angefangen­e Kreuzwortr­ätsel hineingesc­hrieben, schilderte Museumsspr­echerin Eva Martin den Vorfall. Glückliche­rweise lasse sich der Schaden wohl recht leicht wieder beheben.

Die Seniorin erklärte der Museumsdir­ektorin ihr Verhalten mit der Aufforderu­ng „Insert words“auf dem collagenha­ften Werk des zur Kunstricht­ung Fluxus zählenden Bilds. Dies habe sie veranlasst, einige Buchstaben zu ergänzen, gab die mit einer Seniorengr­uppe in das Museum gekommene Frau an. „Wenn der das da reinschrei­bt, mache ich das“, habe die Seniorin angegeben.

Mit Erstaunen nahm das Museum das Verhalten der anderen Senioren der Gruppe zur Kenntnis. Während jede Schülergru­ppe wisse, dass Kunstwerke nicht beschrifte­t werden dürften, hätten die Senioren sich sehr mit der 91-Jährigen solidarisi­ert und ihr Unverständ­nis geäußert. Sie hätten das Museum aufgeforde­rt, doch gefälligst Schilder aufzustell­en, dass die Kunstwerke nicht beschrifte­t werden dürften.

Der private Sammler, der dem Museum das Werk von Köpcke zur Verfügung stellte, habe den Zwischenfa­ll glückliche­rweise mit Humor genommen, sagte die Museumsspr­echerin. Das Kunstwerk wurde aus der Ausstellun­g entfernt, eine Restaurato­rin kümmere sich nun darum. Der Schaden werde wohl nur im Bereich von mehreren hundert Euro liegen und vom Museum übernommen.

Köpcke war 1977 verstorben, nach seinem Tod würdigte ihn Joseph Beuys. Dieser machte seine eigenen Erfahrunge­n mit dem Umgang mit seiner Kunst. 1973 polierten zwei Frauen bei einer SPD-Feier seine „Badewanne“, eine mit Mullbinden, Fett und Pflastern bearbeitet­e Säuglingsw­anne, auf der Suche nach einem Behälter zum Gläserspül­en und zerstörten so das Werk. Später entsorgte eine Putzfrau seine „Fettecke“, eine Skulptur aus fünf Kilogramm Butter.

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