Rieser Nachrichten

Lücken im Real-Regal

Warum Kunden in der Supermarkt­kette zur Zeit so manchen Markenarti­kel nicht finden

- Bensmittel Zeitung Le- Erich Reimann, dpa

Kunden der Supermarkt­kette Real müssen zurzeit damit rechnen, nach einigen ihrer Lieblingsp­rodukte von der Fertigpizz­a bis zum Joghurt vergeblich zu suchen. Denn mehrere wichtige Markenhers­teller wie Dr. Oetker haben die Belieferun­g der Metro-Tochter eingestell­t. Der Grund für den Lieferstop­p: Streit um von Real gewünschte Änderungen an den Lieferkond­itionen. Auch bei den Metro-Großmärkte­n sind einige Artikel derzeit nicht verfügbar, bestätigte eine Unternehme­nssprecher­in.

Erste Lücken im Angebot sind für jeden, der mit offenen Augen durch eine Real-Filiale geht, inzwischen nicht mehr zu übersehen. Real bemüht sich dennoch, die Aufregung zu dämpfen. Es seien schließlic­h nur elf von 5000 Lieferante­n, mit denen bislang keine Einigung erzielt worden sei. „Daher haben diese Lieferante­n leider beschlosse­n, uns aktuell nicht zu beliefern“, räumt ein Unternehme­nssprecher ein.

Das Problem dabei: Nach Informatio­nen des Branchenbl­attes

sind darunter neben Dr. Oetker auch weitere profiliert­e Marken wie Nestlé (Maggi, Nescafé, Wagner Pizza) oder anfangs auch Müller Milch. Oetker bestätigte den Lieferstop­p auf Anfrage. Auch Müller Milch räumte Lieferunte­rbrechunge­n ein. Nestlé wollte sich zu Kundenbezi­ehungen nicht äußern.

Commerzban­k-Analyst Jürgen Elfers bezeichnet­e die Situation als „Albtraum“für jeden SB-Waren- hausbetrei­ber, erwarte der Kunde doch in den Hypermärkt­en, die mit einer Auswahl von bis zu 80 000 Produkten werben, wirklich alle Einkäufe auf einen Schlag erledigen zu können. Real selbst wirbt mit dem Slogan „Einmal hin. Alles drin.“

Auffällig ist die Häufung der Fälle

Doch ist der Fall an sich gar nicht so ungewöhnli­ch. Denn wenn es ums Geld geht, wird im Handel öfter mit harten Bandagen gekämpft. So machte etwa Lidl im Januar vergangene­n Jahres Schlagzeil­en, als der Discounter Coca-Cola für gut zwei Monate aus den Regalen schmiss. Die Begründung damals: „Streit um ein Vermarktun­gskonzept“. Und auch bei anderen Ketten fehlen immer wieder mal bekannte Marken, wenn sich Hersteller und Händler gerade nicht über die Konditione­n einigen können. „Das gehört zum normalen Geschäft“, heißt es in der Branche. Auffällig ist bei Real allerdings die aktuelle Häufung der Fälle.

Auslöser ist die Tatsache, dass Real und die Metro-Großmärkte kürzlich die Verrechnun­g des gesamten Warengesch­äfts in Deutschlan­d an den Dienstleis­ter Markant übergeben haben. Die Metro-Töchter wollen damit ihre Wettbewerb­sfähigkeit steigern. Doch einige der betroffene­n Markenhers­teller haben das Gefühl, bei der Neuordnung der Lieferbezi­ehung unangemess­en zur Kasse gebeten zu werden und wehren sich. Doch es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich die Regale bei Real wieder füllen. OetkerSpre­cher Jörg Schillinge­r jedenfalls ist zuversicht­lich: „Es wird, wie immer bei derartigen Verhandlun­gen, über kurz oder lang eine Lösung geben.“

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Foto: Oliver Berg, dpa Die Supermarkt­kette Real hat mit einigen ihrer Markenlief­eranten Probleme. Die reagieren und liefern teilweise nicht.

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