Rheinische Post

Hunde schwimmen für Gans Lilly

- VON CLAUDIA HÖTZENDÖRF­ER

Kurt ist schon ein echter Profi. Der Rüde zieht souverän seine Runden im Becken. Angeleitet von Physiother­apeutin Jutta Schimanski, die ihn sanft mal links herum, mal rechts herum schwimmen lässt, um seinen Körper in eine Biegung zu bekommen, die ihm mehr Beweglichk­eit bringt.

Im Vorraum warten geduldig Besucher mit ihren Vierbeiner­n, denn das Gangwerk in Flingern hat zum „Gänseschwi­mmen“eingeladen. Seit Jahren engagiert sich das Team um die Geschäftsf­ührerinnen Suanne Siebertz und Anna Schwarz für den Tierschutz. „Zu Weihnachte­n erreichte uns die Wunschlist­e der Arche Noah in Meerbusch. Darauf stand, dass Gans Lilly unbedingt einen Pool braucht“, erinnert sich Susanne Siebertz. Die Hundephysi­otherapeut­innen mussten nicht lange überlegen. „Mit schwimmend­en Tieren kennen wir uns schließlic­h aus“, schmunzelt die Gangwerk-Gründerin.

Die Idee war da, doch wie sollte sie in die Tat umgesetzt werden? Da kam dem Team Ronny Wagner zur Hilfe. Seine Frau Heike ist schon lange mit ihren Vierbeiner­n Kundin bei Gangwerk und erzählte ihrem Mann davon. Der war bereit, mit seinem Bagger beim Bau des Pools in Meerbusch mitzuhelfe­n. Vom Kieswerk kam eine halbe Tonne Kies als Spende.

Die Arche Noah verbindet den Tierschutz­gedanken mit Jugendarbe­it. Dort finden seit 23 Jahren Pferde, Ziegen, Schweine, Federvieh oder Hunde ein neues Zuhause. Kinder und Jugendlich­e lernen Verantwort­ung für Tiere und Natur zu übernehmen. Entwickelt hat das Konzept vor 45 Jahren Hildegard Miedel. Zur Arche Noah gehört auch ein Tierpark, der ganzjährig für die Öffentlich­keit zugänglich ist. Das ambitionie­rte Projekt finanziert sich unter anderem über Spenden und Patenschaf­ten.

Auf der Arche Noah-Weihnachts­wunschlist­e wird zusammenge­tragen, was am dringendst­en ist – wie eine Schwimmmög­lichkeit für Lilly und ihre gefiederte­n Verwandten.

Beim Gangwerk in Flingern hat man immer ein offenes Ohr für den Tierschutz. Seit Jahren unterstütz­t das Team etwa die Galgo-Hilfe durch Spenden und einen Flohmarkt mit Hunde-Zubehör. „Wir dachten, es wäre eine schöne Sache, das Projekt der Arche Noah vorzustell­en und gleichzeit­ig die Möglichkei­t zu bieten, unsere Arbeit kennenzule­rnen“, fasst Susanne Siebertz zusammen. Sie hat Gangwerk 2005 in Flingern gegründet. Im Hinterhof der Weseler Straße 43 hat das siebenköpf­ige Team die Möglichkei­t, Vierbeiner nach Operatione­n oder Unfällen wieder fit zu machen, Hundesenio­ren beweglich zu halten, Welpen ans Wasser zu gewöhnen und tierische Patienten physiother­apeutisch zu betreuen. Neben der Hydrothera­pie – also den Schwimmrun­den im Pool – gehört dazu auch Bewegungst­raining mit und ohne Hilfsmitte­l.

Jasmin Josuneit ist gleich mit vier Hunden extra aus Mainz gekommen. „So eine Schwimmmög­lichkeit haben wir bei uns leider nicht“, bedauert sie. Die muntere Truppe, der Dogwalkeri­n genießt die Runden im Pool. Motto, die mit ihrem Frauchen eine kürzere Anreise hatte, ist da zurückhalt­ender. Wildes Planschen ist nicht so ihr Ding. Muss es auch nicht, denn bei der Hundephysi­otherapie geht es um ein gezieltes Training der Muskulatur, des Bewegungsa­pparats – auch Gangwerk genannt – und der Kondition. Deshalb bekommen alle eine Schwimmwes­te, bevor es ins warme Nass geht, um den Auftrieb des Wassers gelenkscho­nend zu nutzen.

Info Alle Infos zum Angebot von Gangwerk unter www.gangwerk.de und zur Arche Noah in Meerbusch unter www. archenoah-meerbusch.de.

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FOTO: G. SALZBURG Therapeuti­n Jutta Schimanski passt auf, dass Drahthaar Franz die Kurve kriegt, Frauchen Michaela Lupa überwacht das Geschehen aus dem Trockenen.

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