BV 10 stimmt Radschnellwegtrasse zu
Mit neuen Varianten hat die Verwaltung nun die Zustimmung zur Linienführung von Neuss nach Langenfeld erreicht.
Die Umsetzung des Radschnellweges RS 5, der von Neuss aus durch Düsseldorf auf einer Strecke von rund 25 Kilometern – davon alleine rund 18 Kilometer auf Düsseldorfer Stadtgebiet – bis nach Langenfeld führen soll, ist einen wesentlichen Schritt weitergekommen. Denn zwei Bezirksvertretungen (3 und 10) hatten die zunächst von der Stadt priorisierten Streckenführungen auf deren Zuständigkeitsgebieten abgelehnt, was noch einmal für zeitlichen Verzug gesorgt hatte. Bereits seit 2012 wird an der Umsetzung des Projektes gearbeitet.
Für beide von der jeweiligen Stadtteilpolitik abgelehnten Teilabschnitte (Führung über den Deich in Hamm, Volmerswerth und Flehe und durch ein Hellerhofer Wohngebiet) hatte die Verwaltung nun neue Varianten vorgelegt, die in den Bezirksvertretungen beschlossen wurden. Die Bezirksvetretung 9 hatte noch Beratungsbedarf, stimmte aber nach einem längeren Vortrag der Verwaltung samt Diskussion zu. Zudem gab das Gremium zu Protokoll, dass es keinen gemeinsamen geführten Rad-Fußweg geben dürfe. Kritik gab es zudem an der Wegeführung mitten durch das Musikantenviertel mit den schmalen Anwohnerstraßen, die zu Fahrradstraßen werden sollen. Das bedeutet, dass dafür Parkplätze wegfallen werden.
Im Anschluss geht es am 5. Juni noch in den Verkehrsausschuss und am 17. Juni in den Haupt- und Finanzausschuss. Danach könnte der Rat am 27. Juni der Radschnellwegtrasse zustimmen. Damit beauftragt die Politik die Verwaltung mit den konkreten Planungen für das Stadtgebiet. Vorsichtig geschätzt könnte 2027 die Umsetzung von ersten Bauabschnitten beginnen.
Zwar hatte die Verwaltung den Wunsch der Bezirksvertretung 10 abgelehnt, den Radschnellweg entlang der Bahntrasse zu führen, weil dafür insgesamt erhebliche Eingriffe in den Grünbestand entlang der neu zu errichtenden Radschnellverbindung erforderlich seien, aber noch wichtiger war den Stadtteilparlamentariern gewesen, dass die Trasse nicht über die Anwohnerstraßen Reinhold-Schneider-Straße und Heinrich-Lersch-Straße verläuft. Von diesem Plan ist die Stadt nun auch abgerückt: So soll die Strecke entlang der Frankfurter Straße führen, in Höhe der dortigen Aral-Tankstelle aber auf der von der Fahrbahn abgewandten Seite.
Und so gab es von der Bezirksvertretung 10 nun ein einstimmiges Votum für die neue Streckenführung. Um den Prozess nicht noch zu verlangsamen, schlug Burkhard Schnieder, der für die SPD in dem Gremium sitzt, vor, dass die Verwaltung darauf verzichten solle, den Vorschlag der BV-Mitglieder quasi noch im Spiel zu halten und dafür ein Umweltverträglichkeitsgutachten in Auftrag zu geben. Man sei als Gremium froh, so hartnäckig gegenüber der Verwaltung gewesen zu sein, unterstrich auch Jörg Dietrich (CDU) in der Sitzung. Gleiches drückte auch Uwe Warnecke (Grüne) aus.
Die 1,18 Kilometer lange Trasse entlang der Frankfurter Straße hat gegenüber einer Führung entlang der Bahntrasse mehrere Vorteile: Es gibt keinen wartepflichtigen Knotenpunkt, sodass kein Zeitverlust eingeplant werden muss. Die durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit beträgt 25 km/h, entlang der Bahntrasse wären es nur 21,6 km/h gewesen. Nach den Fördervorgaben muss ein Radschnellweg eine Reisegeschwindigkeit von mindestens 20 km/h im Durchschnitt ermöglichen. Kann diese Geschwindigkeit nicht erreicht werden, so sind die Qualitätsanforderungen in diesem Abschnitt nicht erfüllt.
Eine zusätzliche Anbindung des RS5 in Richtung Monheim kann über den Hellerhofweg realisiert werden. Die Nachbarstadt hatte sich frühzeitig aus der gemeinsamen Planung des Radschnellweges verabschiedet, weil es der Kommune nicht schnell genug voranging. Stattdessen sind dort schon Teilstücke fertig, die Monheim gebaut hat, ohne dafür Fördergelder nutzen zu können und wollen. Die anderen drei Städte wollten auf den Zuschuss der öffentlichen Hand aber nicht verzichten, deswegen dauert die Umsetzung so lange.