Apportieren mit Hindernissen
Apportility heißt der neue Trend im Hundesport, der Hund und Herrchen – oder Frauchen – fit halten soll.
Die vierjährige Hündin kann es schon ziemlich gut. Aber Lilly, ein Podengo Português medio, ist auch das Tier der Trainerin. Und mit mit Sylvia Spelsberg, hat sie es schon oft eingeübt, dieses Training, das sich Apportility nennt. Hinter dem etwas sperrigen englischen Begriff steht eine in NRW noch neue Form der Bewegung für Hund und Mensch.
Apportility ist ein Mix aus bekannten Sport- und Bewegungsangeboten für den Vierbeiner, dem Apportieren, was Nicht-Hundekenner auch gerne „Stöckchen holen“nennen, und dem Durchlaufen eines Hindernis-Parcours, also Agility. Beides zusammen soll den Hund noch besser auslasten und beschäftigen und zudem die Bindung zwischen Vier- und Zweibeiner vertiefen.
Lilly zeigt gerne, was sie kann. Falls sie Lust dazu hat. Das hat sie nicht immer. „Lilly ist manchmal ein bisschen Katze“, sagt ihre Besitzerin. Und meint damit, dass Lilly zuweilen ihren ganz eigenen Willen hat. Dann lässt Sylvia Spelsberg sie durchaus gewähren. Doch die vielen Übungen auf dem Areal der Hundeschule machen deutlich, was Training bewirken kann. So geht Lilly mühelos über einen schmalen Balken, ohne dass sie sich vertritt. „Vielen Hunden fällt das schwer“, sagt Sylvia Spelsbergs, weil sie ihre Hinterhand nicht so gut unter Kontrolle hätten. In ihrer Schule, die sie mit Bedacht Hunde-Grundschule nennt, bietet Sylvia Spelsberg deshalb auch Übungen für Anfänger und Welpen an.
Apportility aber ist nur etwas für trainierte Hunde, die das Apportieren schon beherrschen. Spelsberg ist seit April dieses Jahres die erste zertifizierte Apportility-Trainerin in NRW. „Ins Leben gerufen hat diese Sportart aber meine Kollegin Nicole Kann, von der Hundeschule MeinHundKann
in Brühl.“
An diesem Morgen kommt auch Emma auf die Anlage in Hellerhof, im südlichen Zipfel Düsseldorfs. Auf dem Weg dorthin fährt man noch durch ein Gewerbegebiet. Doch die Hundeschule von Sylvia Spelsberg an der Duderstädter Straße liegt letztlich im Grünen. Der Wind lässt die Blätter der hohen Bäume des nahegelegenen Waldes rauschen. Als Emma mit Frauchen Sonja Marsau
am Tor steht, freut sich auch Lilly und lässt ein fröhliches Bellen hören. Emma, ein sechs Jahre alter Nova Scotia Duck Tolling Retriever, kann es kaum erwarten, dass sie auf das weitläufige Gelände darf.
Auch Emma ist schon fit in Apportility. Und sie zeigt nun, was darunter zu verstehen ist. Am Startpunkt, auf dem sogenannten Placeboard, wartet sie auf ein Zeichen. Frauchen Sonja Marsau gibt es. Dann nimmt
Emma umgehend den Parcours in Angriff. Der ist an diesem Morgen für sie nicht schwierig, ein paar leichte Sprünge, dann muss sie durch einen kleinen Tunnel laufen und schon hat sie das Apportel erreicht. So heißt das „Stöckchen“. Das muss Emma nun durch den Parcours zurück zum Anfang bringen – und zu Frauchen. Es gelingt Emma mühelos.
Aber der Parcours kann natürlich auch schwerer gestaltet sein, mit
Wippe, Trampolin, weiteren Cavalettistangen, also Hindernissen, die zu überspringen sind, und Wackelboards. Besonders Letztere stellten viele Hunde vor Probleme, sagt Sylvia Spelsberg. Lilly und Emma allerdings nicht. Und ein Parcours kann auch deutlich länger ausfallen. Die Elemente können bis zu 20 Meter voneinander entfernt sein. Dann ist Frauchen oder Herrchen schon recht weit weg, denn die bleiben beim Apportility am Startpunkt stehen und können ihrem Hund nur durch Anweisungen helfen.
Der Trendsport für Hunde, sagt Sylvia Spelsberg, biete viele Vorteile. Es sei ein gutes Training für den Körper und auch für den Geist. Und wichtig sei auch, dass es den Hunden Spaß mache. Lilly und Emma jedenfalls scheinen es zu mögen.