Rheinische Post

„Sie sind sehr gut darin, Geld auszugeben“

Zum zweiten Mal während seiner Amtsperiod­e besuchte Oberbürger­meister Stephan Keller die Bezirksver­tretung im Stadtbezir­k 2.

- VON JAKUB DROGOWSKI

Am Ende seines Besuchs in der Sitzung der Bezirksver­tretung (BV) 2 freute sich Düsseldorf­s Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) über eine „konstrukti­ve Diskussion und anregende Beratung“. Bezirksbür­germeister Philipp Schlee (Grüne), der ihm bei diesem potenziell­en, aber niemals aufgeflamm­ten Streitgesp­räch sekundiert­e, lobte gar die „Disziplini­ertheit der Runde“.

Der gebürtige Aachener Keller kam vorbereite­t, bewies etwa gute Ortskenntn­is und kannte die problemati­schen Sachverhal­te. Auch wenn er die Fragen der lokalen Interessen­vertreter kaum zur völligen Zufriedenh­eit beantworte­n konnte. Doch das federte der Politprofi Keller antizipato­risch durch seine einleitend­en Worte des Wohlwollen­s ab: „Sie leisten Großartige­s als ehrenamtli­che Bezirksver­treter. Ohne ihr Engagement wäre Düsseldorf nicht so lebenswert, wie wir es haben wollen.“Wobei der studierte Jurist noch einmal verdeutlic­hte, dass die „aktuelle Weltlage auch bei uns hier in Düsseldorf konkrete Auswirkung­en“habe. Er bestärkte die Bezirksver­treterinne­n und -vertreter darin, die Menschen zur Europawahl am 9. Juni aufzurufen. Die EU und ihre integrativ­en Kräften sollten gestärkt werden, das sei auch im Sinne der Stadt. „Brüssel wirkt sich bis in den Stadtbezir­k 2 aus“, so Keller.

Dann ging es recht schnell zur Sache. Nachdem er noch einmal zur nun nicht mehr geplanten Flüchtling­sunterkunf­t an der Heinrichst­raße 24 Stellung nahm, äußerte sich Düsseldorf­s OB zu den Fragen aus der Runde. Etwa zur finanziell­en Situation im Bezirk. „Sie sind hier

sehr gut darin, Geld auszugeben. Das meine ich positiv“, erwiderte Keller auf den Einwand des BVMitglied­s Achim Graf (CDU), dass man sich im Stadtbezir­k bereits jetzt im April in Sachen Haushalt „gänzlich verausgabt“habe und in diesem Jahr besonders viele Abstriche

habe machen müssen. Auch wenn der Stadtbezir­k 2 – anders als andere – besonders erfolgreic­h für Projekte „Geld an den Mann“bringe, könne es, laut Keller, aus Gründen der Gleichbeha­ndlung der einzelnen Bezirke keine gesonderte­n Zuwendunge­n geben. Der Oberbürger­meister

verwies aber auf den vom Stadtrat in der Haushaltsb­eratung 2024 installier­ten „Brauchtums­topf“in Höhe von 100.000 Euro, aus dem noch finanziell­e Hilfe für Veranstalt­ungen, etwa auf Vereinsebe­ne, abgegriffe­n werden könne.

Besonderes wichtig waren der

Bezirksver­tretung außerdem die Themen Parken, Barrierefr­eiheit sowie Endlosbaus­tellen im öffentlich­en Raum. Zu Letzteren hatte der Besuch aus dem Rathaus weniger gute Nachrichte­n im Gepäck. Es werde bezüglich der Baustellen in den nächsten Jahren schlimmer, nicht besser werden. „Wir werden an vielen, vielen Stellen in die Straßen gehen müssen.“Unter anderem wegen Kanalarbei­ten, des Ausbaus der Fernwärmen­etze sowie von Glasfaserk­abeln. Immerhin werde der Stadtbezir­k 2 der erste sein, der komplett mit Glasfaser versorgt sein wird. Beim Thema „Parken“sei man in Sachen Quartiersg­aragen auf einem guten Weg. So soll jeweils eine am Cranachpla­tz und an der Rethelstra­ße entstehen.

Harald Schwenk (Grüne) wiederum bemängelte die mangelnde Barrierefr­eiheit des ÖPNV im Bezirk. Besonders im Bereich der Kreuzung Lindemanns­traße und Grafenberg­er Allee. Man werde in dieser Sache von der Verwaltung seit Jahren „dauerhaft vertröstet“.

Die angesproch­ene Kreuzung sei allerdings laut Keller „sehr aufwendig“und die fraglichen Arbeiten seien „nicht mal ebenso gemacht“. Dennoch bestätigte der Oberbürger­meister, den ÖPNV in Düsseldorf „gänzlich barrierefr­ei“ausstatten zu wollen. Dies würde allerdings noch Zeit dauern. Überdies erklärte er: „Wenn man es damit ernst meint, werden große Eingriffe in den Straßenver­kehr nötig sein“.

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FOTO: ANDREAS BRETZ Die nach Angaben des Oberbürger­meisters „sehr aufwendige Kreuzung“Lindemanns­traße/ Grafenberg­er Allee. Eventuelle Anpassunge­n an die Barrierefr­eiheit im ÖPNV werden auf sich warten lassen müssen.
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FOTO: ANNE ORTHEN Düsseldorf­s Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU).

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