Der Fußball frisst seine Helden
Alle. Fertig. Ausgebrannt. Max Eberl hat nach eigener Aussage nichts mehr, was er dem Fußball geben kann. Er hat ihm alles gegeben. Dem Fußball, der sein Leben ist. Und ja, das Milliardengeschäft dreht seine Helden durch die Mühle. Trotzdem wollen sehr viele sehr gern Protagonist im Fußball sein. Held sein. Am Ende ist der Fußball heute eine große Unterhaltungsbranche. Eine, in der alle mit den Geistern klarkommen müssen, die sie gerufen haben.
Im Erfolgsfall, und Eberls Zeit bei der Borussia ist ja unbestritten einer, fällt es leicht, im Mittelpunkt zu stehen. Im Rampenlicht ist es warm. Die eigenen Kräfte scheinen endlos. Von Kamera zu Kamera eilen. Ein DoppelpassAuftritt hier, ein Sportstudio-Besuch dort. Lob für kluge Transfers, Champions League olé, himmelhochjauchzend. Eine Stadt, die ihrem Sportdirektor zu Füßen liegt. Es ist die Droge Relevanz, die letztlich alle suchen und die auch Max Eberl annahm, während sie wirkte.
Doch die Wirkung lässt unweigerlich nach. Dann, wenn der Misserfolg kommt. Und die Kritik. Kritik, die in Zeiten von anonymen Massen, die in Sozialen Medien Hass und Häme nach Belieben auskübeln dürfen, unmenschlich ausfällt. Aber auch sachliche Kritik zu akzeptieren, fällt einem Helden schwer, eben, weil er doch so lange der Held war. Von unfehlbar bis untragbar ist es im Fußball oft nur ein kurzer Querpass. Diese Schattenseiten, sagt Eberl, hätten ihm den Fußball verleidet. Und deswegen macht er Schluss.
Klar ist: Vor diesem Schritt muss man Respekt haben. Jeder, der erkennt, dass die Gesundheit das wichtigste Gut ist, macht etwas richtig. Doch die Frage muss erlaubt sein, wie lange die Entziehungskur wirkt. Ob nicht doch wieder die Droge Relevanz lockt. Mit seiner Lebensleistung in Gladbach wäre Eberl bei vielen TopVereinen willkommen. Er muss selbst die Frage beantworten, ob er dem Fußball noch einmal etwas geben kann. Einem Fußball mit all seinen Schattenseiten.