Flaschenpost bringt Lebensmittel
Der Getränke-Lieferdienst erweitert sein Sortiment. Künftig gibt es auch Obst, Gemüse und Tiefkühlwaren. Damit steigt er in einen umkämpften Markt ein.
DÜSSELDORF/LANGENFELD (frin) Nach einem erfolgreichen Pilot-Versuch in Münster beliefert der Getränke-Lieferdienst Flaschenpost Kunden ab sofort auch von seinen Standorten in Düsseldorf und Langenfeld mit Lebensmitteln. „Der Raum Düsseldorf und Langenfeld bilden den Anfang, wir planen das erweiterte Sortiment aber perspektivisch auch in weiteren Metropolregionen in Deutschland anzubieten“, sagte Flaschenpost-Chef Stephen Weich unserer Redaktion.
Kunden können damit ab sofort neben Getränken auch rund 3600 Produkte bestellen, von Obst und Gemüse über Tiefkühlware bis hin zu Drogerie- oder Reinigungsartikeln. Geliefert werden die Waren anschließend noch am selben Tag innerhalb von 120 Minuten oder auf Wunsch auch am nächsten Tag. Neben Düsseldorf und Langenfeld werden von den Standorten unter anderem auch die Städte Monheim, Langenfeld, Leichlingen, Hilden, Haan, Solingen oder Erkrath beliefert.
In Düsseldorf wird zum Start im gesamten Stadtgebiet geliefert, außer in den nördlichen Stadtteilen Kaiserswerth, Angermund, Wittlaer und Bockum. Die Preise sollen dem Niveau eines Supermarktes ähneln.
Der Getränke-Lieferdienst, der im vergangenen Jahr von der OetkerGruppe übernommen wurde, verschärft damit den Wettbewerb auf einem hart umkämpften Markt – regional, aber letztlich auch national.
Denn allein in Düsseldorf gibt es mit Picnic, Gorillas und Flink eine ganze Reihe an Start-ups, die mit unterschiedlichen Konzepten Kunden mit Lebensmitteln beliefern.
Hinzu kommen die Angebote etablierter Anbieter wie Rewe, Bofrost oder Eismann, die ebenfalls frische Produkte beziehungsweise Tiefkühlware liefern.
Doch der Markt ist riesig und bislang vergleichsweise analog. Der Online-Anteil im Lebensmittelbereich ist zwar im vergangenen Jahr auch aufgrund der Corona-Pandemie laut Handelsverband Deutschland gestiegen, lag allerdings nur bei zwei Prozent des Gesamtumsatzes von 204 Milliarden Euro. Der Großteil des Geschäfts wird immer noch über Supermärkte oder Discounter abgewickelt. Zum Vergleich:
Der Online-Anteil bei sogenannten Non-Food-Artikeln, also zum Beispiel Elektroartikeln, Kleidung oder Büchern, lag 2020 bei 18,4 Prozent.
Für Anbieter wie Flaschenpost oder Picnic ist das eine große Chance – denn allein kleine Marktanteile versprechen angesichts der Größe des Gesamtmarktes schon lukrative Umsätze. Die etablierten Händler versuchen hingegen durch Kooperationen vom Online-Trend zu profitieren. Edeka hat sich an Picnic beteiligt, Rewe an dem Express-Lieferdienst Flink – und Flaschenpost bezieht seine Produkte nun von dem überwiegend in Norddeutschland aktiven Anbieter Bünting.
Umgekehrt ist das Geschäft auch herausfordernd. Flaschenpost musste einerseits die bestehenden Lager in Langenfeld und Düsseldorf nachrüsten, um beispielsweise Tiefkühlprodukte oder auch Kühlwaren wie Milch und Co. lagern zu können. Andererseits gibt es auch viel Konkurrenz um die dringend benötigten Arbeitskräfte, die Kisten packen, verladen und letztlich ausliefern. Der Lieferdienst Picnic hat lange Wartelisten, weil man das Angebot gar nicht so schnell der Nachfrage anpassen kann. Und auch bei Flaschenpost kam es in den vergangenen Wochen zu Lieferengpässen.
Es gibt viel Konkurrenz um die dringend benötigten Arbeitskräfte, die packen und ausliefern