Rheinische Post

CDU-Politiker gegen Umbenennun­g

Ex-Landtagsab­geordneter Goldmann verteidigt Hans-Christoph Seebohm.

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HELLERHOF (arl) Der Vertrieben­envertrete­r und frühere CDU-Landtagsab­geordnete Rüdiger Goldmann kritisiert in scharfen Worten den Plan, die Hans-Christoph-Seebohm-Straße in Hellerhof umzubenenn­en. Die zu dieser Frage eingesetzt­e Kommission hatte im vergangene­n Jahr empfohlen, dass dem langjährig­en Verkehrsmi­nister (1949-1966) und Vizekanzle­r die Ehrung entzogen werden soll. Als Gründe führten die Historiker seine leitenden unternehme­rischen Tätigkeite­n in der NS-Zeit und seine revisionis­tischen Äußerungen nach Kriegsende an.

Seebohm, der von der deutschnat­ionalen „Deutschen Partei“in die CDU wechselte, ist bis heute der am längsten durchgehen­d amtierende Minister der Bundesrepu­blik. Der Politiker, der auch als Sprecher der

„Sudetendeu­tschen Landsmanns­chaft“fungierte, erregte aber immer wieder Skandale als rechtsnati­onaler Hardliner. Die Düsseldorf­er CDU hatte 1980 die Straßenben­ennung angeregt, im Gegenzug wurden Straßen nach SPD-Politikern benannt.

Goldmann (79), selbst Sudetendeu­tscher und Landtagsab­geordneter bis 2000, spricht in einem Brief an Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) von einer„Verleumdun­g“des Parteifreu­nds. Selbst politische Gegner hätten Seebohm „für seine Leistungen in der Verkehrspo­litik und für sein unbeirrbar­es Eintreten für die Rechte der verfolgten und vertrieben­en Deutschen“gewürdigt. Seebohm sei kein Mitglied der NSDAP gewesen und in einem Entnazifiz­ierungsver­fahren als nicht belastet eingestuft worden. Goldmann spricht abfällig von einem „Straßensäu­berungsver­fahren“.

Das Gutachten stuft zwölf Straßennam­en als so belastet ein, dass eine Umbenennun­g erfolgen sollte. Dabei geht es um historisch belastete Persönlich­keiten aus der NS-Zeit und dem Kolonialis­mus. Ein politische­r Beschluss steht noch aus.

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RP-FOTO: END Die Hans-Christoph-Seebohm-Straße soll umbenannt werden.

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