Der vergessene Profi
Gökhan Gül kam 2017 als hoffnungsvolles Talent nach Düsseldorf. Der damalige U-Nationalspieler schaffte bei Fortuna aber nie den Durchbruch. Nun läuft sein Vertrag aus. Wie sieht die Zukunft des Deutschtürken aus?
Er kam als Versprechen an die Zukunft. In Düsseldorf wird diese aber nicht mehr liegen. Das Kapitel zwischen Gökhan Gül und Fortuna wird sich am Ende dieser Saison schließen. Das bestätigte Sportvorstand Uwe Klein auf Anfrage unserer Redaktion.
„Wir haben schon vor der neuen Saison versucht, eine Lösung zu finden und waren uns auch mit einem anderen Verein und dem Spieler einig“, erklärt er im Gespräch mit unserer Redaktion. „Doch dann hat er sich den Mittelfuß gebrochen und der Wechsel hat sich zerschlagen.“Am Ende der Saison werde man sich erneut zusammensetzen – um die Zusammenarbeit zu beenden. Für Gül gibt es keine Zukunft bei Fortuna.
Vor etwas mehr als vier Jahren wechselte der Deutschtürke vomVfL Bochum in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt. „Er verfügt über ein sehr großes Talent und wird bei uns die nächsten Schritte machen und sich weiterentwickeln“, versprach der damalige Trainer Friedhelm Funkel. Daraus wurde nichts.
Im April 2017 feierte er zwar gegen Hannover 96 sein Pflichtspieldebüt für die Rheinländer. Es sollte aber auch gleichzeitig sein letztes bleiben. Bedeutet: Seit knapp vier Jahren hat Gül nicht mehr in einem Pflichtspiel für Fortunas Profis auf dem Platz gestanden.
Zwischenzeitlich verliehen die Düsseldorfer den heute 22-Jährigen in die Dritte Liga zum SV Wehen Wiesbaden. Dort avancierte er zum Stammspieler und stieg mit den Hessen sogar in die Zweite Liga auf. Die Folge: Der Leihvertrag mit Gül wurde um eine weitere Saison verlängert. Eine Klasse höher kam er aber auch in Wiesbaden auf lediglich neun Einsätze, es lief anders, als es sich alle Beteiligten gewünscht hatten.
Es scheint eine Geschichte zu sein, die man schon oft gesehen hat. In den U-Mannschaften spielte Gül groß auf, durchlief nahezu alle deutschen U-Nationalmannschaft. 2017 wurde er gar mit der Fritz-Walter-Medaille in Bronze für U19-Spieler ausgezeichnet. Im Herrenfußball scheint er sich aber nicht durchsetzen zu können. Zumindest nicht bei Fortuna.
Eine wirkliche Chance dazu hat er aber auch kaum erhalten. Zu Beginn der laufenden Saison kehrte er von seiner Leihe nach Düsseldorf zurück. Anschließend zog er sich im September des vergangenen Jahres einen Mittelfußbruch zu und fiel so über vier Monate aus. Seitdem befindet sich Gül weiter im Aufbautraining. Man kann ihm häufig dabei zu sehen, wie er allein seine Runden um den Platz dreht.
Einen Einsatz für die Profis wird es in der Endphase dieser Saison aller Voraussicht nach auch nicht mehr geben. So wird es wohl dazu kommen, dass für Gül seine Zeit bei
Fortuna mit nur einem Pflichtspieleinsatz in viereinhalb Jahren enden wird. Ein schöner Abschied sieht sicher anders aus.
Fortunas Spiel gegen den VfL Bo
chum war noch nicht beendet, als diese Zeitung produziert wurde. Spielberichte und Fotos finden Sie im Internet unter www.rp-online.de/fortuna