Mit 80 immer noch im wilden Wasser
Heinrich Kuchta vom Kajak-Club Düsseldorf-Hamm kann und will nicht vom Trainerdasein lassen.
So ist das halt mit den Abschieden von Dingen, die man liebt: Man kann sie dann doch nicht so einfach links liegen lassen. Genauso erging es Heinrich „Heini“Kuchta. Er hatte erst im vergangenem Jahr nach mehr als 50 Jähriger Trainertätigkeit für den Kajak-Club Düsseldorf-Hamm (KCD) dem Landes- und Bundesverband seinen Rücktritt von der Übungsleitertätigkeit bekanntgegeben.
Inzwischen unterweist er wieder Mädchen und Jungen, Männer und Frauen im Umgang mit Kanu und Paddel. Coronapandemiebedingt stellte der KCD die Trainingsarbeit auf 1:1-Betreuung, also ein Trainer betreut einen Trainierenden, um. Da wird jeder mit einem Übungsleiterschein dringend gebraucht. Kuchta hat die Trainerzulassung und stand selbstverständlich für seinen KCD bereit. Heini Kuchta vollendet am Samstag sein 80. Lebensjahr. „Als ich 1969 mit den Übungseinheiten angefangen habe, war alles noch handgestrickt. Für den Wildwasser-Rennsport gab es noch keine
Trainingslehre. Es beruhte alles auf Eigeninitiative und war nicht koordiniert“, gesteht Kuchta.
Er muss ein Trainer-Naturtalent sein, denn bis er das „Übungsleiter-Handwerk“richtig gelernt hat, hatte er bereits mehrere Hammer zu Weltmeistern gemacht. Seine Erfolge beweist seine Erfolgsliste: Von den erwachsenen KCD-Mitgliedern wurden 39 WM-Medaillen (11
Gold, 17 Silber, 11 Bronze) erpaddelt. Dazu kommen noch 28 Edelmetallplaketten (13 Gold, 6 Silber, 9 Bronze) bei Juniorenweltmeisterschaften. Rechnet man noch die unzähligen Meisterschaftsmedaillen bei europäischen und deutschen Titelkämpfen in den Schüler- und Jugendklassen dazu, dann geht die Liste in Richtung „unendlich“. Viele von den Medaillengewinnern betreute der „Meistermacher“vom ersten Paddelschlag an.
Die Trainingsreviere: Rhein und Erft. „Wer die Erft richtig beherrscht, muss sich vor keinem Wildwasser fürchten“, konstatiert Kuchta. Seine Leidenschaft zum schnellen Durchfahren wilden Wassers erwachte als Jugendlicher. „Mit 13, 14 habe ich in Neuss angefangen. Mit 15 haben wir selbst Boote gebaut, und ich habe mich beim Neusser Wassersportverein angemeldet“, erinnert sich Kuchta. „Mein erstes Kanuslalomrennen habe ich auf der Erft mit einer Minute Vorsprung gewonnen.“Der Erfolgstrainer wurde als Aktiver Deutscher Meister und blieb drei Jahre lang ungeschlagen. 1966 wurde er KCD-Mitglied, 1969 übernahm er den Trainingsbetrieb. „Im KCD wurde ich nach und nach immer mehr in die Übungsarbeit einbezogen. Das ging Hand in Hand“, so Kuchta.
Kanufahren ist und bleibt die Leidenschaft des ehemaligen leitenden Angestellten eines großen Aluminiumwerks. Noch immer ist er mehrmals pro Woche auf dem Rhein unterwegs.