Ponomarev zieht sich beim KFC Uerdingen zurück
Der Unternehmer ist amtsmüde. Ein neuer Investor soll in Kürze den Fußball-Drittligisten übernehmen.
Mikhail Ponomarev, Präsident und Investor beim KFC Uerdingen, zieht sich spätestens zum Saisonende zurück. „Vielleicht auch früher“, sagt der 46 Jahre alte russische Unternehmer, der zuversichtlich ist, seine Anteile in naher Zukunft an einen interessierten Investor zu veräußern. „Das ist gut für den Verein und gut für mich. Es ist die richtige Entscheidung im richtigen Moment.“Und es gibt für ihn – neben der eventuell lukrativen Möglichkeit – auch gute Gründe. Zum einen hatte er sich selbst Zeitrahmen und Ziel gesteckt: Ponomarev, der den Klub 2015 in der Oberliga übernahm, wollte bis 2020 in die 2. Liga aufsteigen. Das hat er nicht geschafft, hätte er aber verschmerzen können. Was ihn jedoch weit mehr wurmte, war die fehlende Unterstützung. Das Stadion Grotenburg ist seit 2018 nicht betriebsbereit und muss saniert werden. Daher tragen die Uerdinger ihre Heimspiele bereits die dritte Saison in Duisburg beziehungsweise Düsseldorf aus.
Dem Verein steht kein Trainingsgelände zurVerfügung, das muss er bei einem Nachbarverein anmieten. Für den Nachwuchs existiert kein Trainingsgelände, geschweige denn ein Nachwuchsleistungszentrum. Auch der Kampf um jede Trainingseinheit hat Ponomarev zermürbt.
Allerdings war der selbstbewusste Investor auch nicht immer gerade ein bequemer Gesprächspartner; er scheute kaum eine Auseinandersetzung, selbst nicht vor Gericht. Das hat seinem Image geschadet.
Ponomarev war aber nicht nur
Geldgeber und Entscheider, sondern auch mit dem Herzen bei der Sache. „Ich habe den Verein in eine bessere Situation gebracht“, sagt er. „Aber wenn ein Eigner keinen Spaß mehr hat, ist es nicht gut für den Verein.“Ob Ponomarevs Rückzug gut für den KFC Uerdingen ist oder nicht, weiß niemand. Jetzt warten die Fans zunächst einmal auf die Präsentation des neuen Investors. Auf ihn wartet eine Menge Arbeit in allen Bereichen: wirtschaftlich, sportlich, vor allem aber auch organisatorisch.