Dramatische Rettung auf hoher See
Weltumsegler Kevin Escoffier havariert bei der Vendée Globe und flüchtet auf seine Rettungsinsel.
PARIS Dramatische Rettungsaktion im Südpolarmeer. Um 14.46 Uhr sendet der Segler Kevin Escoffier am Montag plötzlich ein Notsignal, dann bricht der Kontakt ab und der Skipper bleibt über Stunden verschollen. Sofort startet die Rennleitung der Segelregatta Vendée Globe eine Suchaktion. Sicher ist nur, dass der Franzose nach einem starken Wassereinbruch seine Rennyacht „PRB“aufgeben musste und 840 Seemeilen südwestlich von Kapstadt in eine Rettungsinsel umgestiegen ist.
Nach bangen Stunden meldet sich Kevin Escoffier schließlich um 2.06 Uhr müde, aber glücklich lächelnd in einerVideosequenz von Bord der Yacht „Yes We Cam!“bei den Suchmannschaften.Was der Segler dann von der Havarie berichtet, stammt aus dem Drehbuch eines Horrorfilmes. Eine hoheWelle sei bei starkem Wind über seiner Yacht gebrochen, wegen des eindringenden Wassers sei die lebenswichtige Elektronik ausgefallen und das Schiff dann in der rauen See von den ungeheuren Naturgewalten„einfach zusammengefaltet“worden. „Sie kennen sicher die Filme von Schiffsuntergängen, das war so ähnlich – nur schlimmer“, erzählt Escoffier.
Sein Konkurrent Jean Le Cam befand sich zu dieser Zeit nur einige Meilen entfernt und machte sich sofort auf den Weg zur Rettung. Auch der Hamburger Boris Herrmann wurde von der Rennleitung über Funk aufgefordert, mit seiner Yacht „Seaexplorer“an der Suche teilzunehmen. Gegen Abend hatte Jean Le Cam dann zwar Sichtkontakt zu seinem Kollegen in der Rettungsinsel, doch wegen des starkenWindes, der bis zu fünf Meter hohen Wellen und der einbrechenden Dunkelheit verlor er ihn wieder aus den Augen. Nach Stunden gelang es schließlich, den Verunglückten an Bord zu holen.
Die Vendée Globe gilt als die härteste Segelregatta der Welt. Der Kurs geht einmal rund um den Erdball und es wird wahrscheinlich nur etwa die Hälfte der 32 Starter Mitte Januar wieder am Ausgangspunkt im westfranzösischen Les Sables d`Olonne eintreffen – zu hart sind die Bedingungen. Der legendäre Wettbewerb findet alle vier Jahre statt und wird Anfang November gestartet. Gesegelt wird einhand, also alleine, die Teilnehmer dürfen keinen Hafen anlaufen und müssen alle anfallenden Reparaturen selbst vornehmen.
Retter Le Cam hat wohl keine Sekunde gezögert, seinem Mitstreiter zu Hilfe zu kommen. Vor knapp zwölf Jahren musst er selbst von einem Konkurrenten von seinem auf dem Kopf treibenden Schiff gerettet werden.