Das Coronavirus und die Kälte – das bedeutet diese Jahreszeit für die Infektionsgefahr.
Die Zahl der Erwerbslosen ist stärker gesunken als üblich. Aber Millionen Menschen sind in Kurzarbeit.
BERLIN Trotz der Corona-Krise und des Teil-Lockdowns seit Anfang November ist die Arbeitslosenzahl im vergangenen Monat sogar stärker gesunken als üblich in dieser Jahreszeit. Die Betriebsschließungen in der Gastronomie und in der Kulturwirtschaft hätten anders als der erste Lockdown im Frühjahr „nicht die gravierenden Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt“, sagte der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele.
Im November registrierte die BA knapp 2,7 Millionen Erwerbslose. Das seien 61.000 weniger als im Oktober, aber 519.000 mehr als vor einem Jahr. Im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre war im November die Arbeitslosenzahl nur um gut 20.000 gefallen.
Es seien heute weniger Branchen betroffen als beim ersten Lockdown im Frühjahr, sagte Scheele. Zudem seien Kitas und Schulen geöffnet, sodass mehr Menschen zur Arbeit gehen könnten. Da die Grenzen nicht geschlossen seien, gebe es auch keine Unterbrechungen der Lieferketten. Außerdem seien die Hilfen für Betriebe ausgeweitet worden. Seit September beobachte die BA sogar einen Abbau der coronabedingten Arbeitslosigkeit. Auch im Dezember werde der Arbeitsmarkt „nicht aus dem Ruder laufen“.
Deutschland bleibt von einer Entlassungswelle aber vor allem durch den massiven Einsatz des Kurzarbeitergeldes verschont. Im September hatte die BA für 2,22 Millionen Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld gezahlt, neuere Zahlen liegen nicht vor. Allerdings dürfte die Zahl jetzt wieder deutlich gestiegen sein: Im November haben Firmen die Hilfe für 537.000 Beschäftigte beantragt, das sind fast 400.000 mehr als im Oktober. Seit dem Höhepunkt im April mit sechs Millionen Kurzarbeitenden war ihre Zahl kontinuierlich gesunken. „Das wirklich Erfreuliche ist, dass sich Kurzarbeit nicht in Arbeitslosigkeit ummünzt“, sagte Scheele. Die Kurzarbeit sei rückläufig, ohne zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt zu haben. „Eine große Entlassungswelle hat es bis zum heutigen Tag nicht gegeben“, sagte Scheele. Etwa 130.000 Menschen haben nach Angaben der Bundesagentur seit März im Zuge der Corona-Krise ihren Job verloren und sich arbeitslos gemeldet.
Auch in Nordrhein-Westfalen ging die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat weiter zurück – und zwar um mehr als 18.000 auf gut 738.000 Personen, wie die Regionaldirektion mitteilte. Dennoch sind die Auswirkungen der Pandemie auch in NRW deutlich zu spüren. Die Arbeitslosenzahl lag im November um 19,4 Prozent oder fast 120.000 Personen über demVorjahresniveau.