Rheinische Post

Über Unterrath in die Bundesliga

15jähriger Amerikaner sorgt bei den Fußballern der SGU für Furore.

- VON MARCUS GIESENFELD

Borussia Dortmund macht es möglich, dass auch über amerikanis­che Fußballer inzwischen in aller Welt gesprochen wird. Es ist noch gar nicht lange her, dass sich ein gewisser Christian Pulisic im schwarz-gelben Dress den Ruf des„Captain America“erspielte. Pulisic führte den Dortmunder Nachwuchs zunächst zu mehreren Meistertit­eln in Serie, startete dann auch direkt bei den Profis durch, ehe es ihm im Alter von gerade einmal 20 Jahren in die Premier League zu Chelsea London zog. Die Trauer über den Abschied des einstigen Nachwuchss­tars ist in Dortmund allerdings längst verflogen, weil der Klub zum einen eine Millionena­blöse kassierte und zum anderen längst den nächsten, kommenden US-Star in seinen Reihen hat. Gio Reyna, Sohn des ehemaligen Bundesliga-Profis Claudio Reyna, ist im Vergleich zu Pulisic das wohl noch größere Verspreche­n und mit 17 Jahren bereits ein dominanter Faktor im BVB-Spiel.

Es dürften geradeVorb­ilder wie Pulisic und Reyna gewesen sein, die Stephan Soghomonia­n vor etwas mehr als einem Jahr dazu bewogen, sein fußballeri­sches Talent schon in jungen Jahren in Europa zur Schau zu stellen. Im Alter von 14 nahm der USBoy im vergangene­n Jahr mit mehreren Landsleute­n an einem Projekt teil. Über mehrere Monate hinweg sollten Soghomonia­n und Co. unter profession­eller Anleitung in Neuss in den Genuss der deutschen Fussballau­sbildung kommen. Was vielverspr­echend begann, wurde durch die Corona-Pandemie jäh gestoppt. Doch während viele seiner Kollegen schnell wieder die Rückreise in die Heimat antraten, blieb Soghomonia­n standhaft. „Er wollte hier bleiben und in der Junioren-Bundesliga spielen“, schildert Niklas Leven Soghomonia­ns Beweggründ­e, trotz der Corona-Krise in Deutschlan­d zu bleiben. Leven nutzte die Gunst der Stunde und gewann dasToptale­nt für die SG Unterrath. Dabei profitiert­e die SGU auch vom Umstand, dass Soghomonia­n ein internatio­naler Wechsel in ein Nachwuchsl­eistungsze­ntrum eines Profiverei­ns im Sommer noch untersagt war. Dass der bei LA Galaxy ausgebilde­te Offensivsp­ieler auf höchstem Niveau mithalten kann, stellte er bereits unter Beweis. Am ersten Spieltag steuerte Soghomonia­n gleich zwei Treffer zum 3:1-Sieg über den Wuppertale­r SV bei. „Er ist nicht der typische Amerikaner, der von seiner Physis lebt, sondern eher der spielintel­ligente, technisch versierte Spieler“, charakteri­siert Trainer Niklas Leven seinen Schützling. Wie lange die SG Unterrath noch Freude an ihrem US-Boy haben darf, ist noch nicht klar. „Darüber haben wir noch nicht gesprochen. Erstmal sind wir froh, ihn bei uns zu haben“, so Leven. Der 28-Jährige weiß, dass schon bald die großen Vereine anklopfen werden, sollte Soghomonia­ns Entwicklun­g weiter so positiv verlaufen. Und wer weiß, vielleicht ist er irgendwann der nächste amerikanis­che Fußballer, über den überall gesprochen wird.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Stephan Soghomonia­n (links) hat das Fußball spielen bei Los Angeles Galaxy gelernt. Hier spielt er im Trikot der U17 der SG Unterrath gegen den FC Schalke 04.

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