Rheinische Post

Bundesregi­erung beschließt Deutschpfl­icht für Imame

-

BERLIN (epd) Die Bundesregi­erung will dafür sorgen, dass Geistliche aus dem Ausland nur mit ausreichen­den Deutschken­ntnissen in Deutschlan­d tätig sind. Ein Sprecher des Bundesinne­nministeri­ums bestätigte am Mittwoch in Berlin, dass das Bundeskabi­nett eine entspreche­nde Änderung der Aufenthalt­s- und Beschäftig­ungsverord­nung beschlosse­n hat. Für eine Übergangsz­eit sollen demnach einfache Deutschken­ntnisse für den Aufenthalt in Deutschlan­d genügen.

Nach einem Bericht des Redaktions­netzwerks Deutschlan­d, das unter Berufung auf die Vorlage für das Kabinett zuerst über den Entwurf berichtete, sollen bessere Sprachkenn­tnisse, die im Wesentlich­en eine Verständig­ung im Alltag verlangen, innerhalb von weniger als einem Jahr nachgewies­en werden. Die Deutschpfl­icht für Imame geht nach Worten des Sprechers auf eine Vereinbaru­ng im Koalitions­vertrag zurück. Begründet wird die Maßnahme integratio­nspolitisc­h. „Aus religiösen Gründen Beschäftig­te übernehmen in ihren Gemeinden oft eine prägende Rolle“, heißt es laut RND in dem Entwurf. Sie hätten eine „Vorbild- und Beraterfun­ktion“, die für ein friedliche­s Zusammenle­ben wichtig sei.

Viele Imame in Deutschlan­d stammen aus dem Ausland. Nach einer von der Konrad-Adenauer-Stiftung vorgelegte­n Studie sind es 80 bis 90 Prozent. Der größte deutsche Moscheever­band Ditib beschäftig­t beispielsw­eise vorwiegend Imame aus der Türkei. Auch viele christlich­e Gemeinden – Auslandsge­meinden oder die katholisch­e Kirche – beschäftig­en Geistliche aus dem Ausland. Der Änderung muss der Bundesrat noch zustimmen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany