Uber enttäuscht die Anleger
Der Nettoverlust betrug im dritten Quartal 1,16 Milliarden Dollar.
NEW YORK (rtr/dpa) Hohe Investitionen und gestiegene Kosten haben dem Fahrdienstvermittler Uber erneut einen Milliardenverlust eingebrockt. Unter dem Strich weitete sich der Nettoverlust im dritten Quartal auf 1,16 Milliarden Dollar (1,05 Milliarden Euro) von 986 Millionen Dollar ein Jahr zuvor aus, wie das US-Unternehmen mitteilte. Im zweiten Quartal hatte sogar ein Verlust von 5,34 Milliarden Dollar in den Büchern gestanden.
Der Grund: Uber investiert kräftig in verlustbringende Sparten wie den Essensbringdienst Uber Eats, Frachtdienste und autonomes Fahren. Für das Jahr 2021 stellte Vorstandschef Dara Khosrowshahi ein positives bereinigtes Ergebnis nach Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in Aussicht.
Uber-Aktionäre straften das Management ab: Die Aktien gaben nach Börsenschluss um 6,7 Prozent nach. Auch ein überraschend starkes Umsatzplus von fast 30 Prozent auf 3,81 Milliarden Dollar hellte die Stimmung nicht auf. Im vierten Quartal soll das Umsatzwachstum sogar noch einen Gang zulegen. Der Taxi-Rivale kämpft aber mit regulatorischen Einschränkungen. So soll im US-Bundesstaat Kalifornien ab dem kommenden Jahr ein Gesetz gelten, demzufolge Fahrer als Mitarbeiter und nicht mehr als freie Dienstleister einzustufen sind, was die Kosten weiter nach oben treiben könnte.
In Deutschland wagt Uber sich auf bislang unbekanntes Terrain vor: In fünf Kleinstädten östlich von München bietet der US-Konzern nun Fahrten zum Festpreis von fünf Euro an, auch in den Nachbarort. Und nachts fahre Uber für 15 Euro nach München oder zurück, kündigte Deutschlandchef Christoph Weigler an. Nur ein „Feigenblatt-Test fürs Image“, wie der Bundesverband Taxi kritisiert? Nein, sagte Weigler. Es sei vielmehr ein Test für ein neues Geschäftsfeld außerhalb der Metropolen:„Mit dem Pilotprojekt wollen wir verstehen, wie ein On-Demand-Fahrservice auch in weniger dicht besiedelten Regionen funktionieren kann.“Damit die Bürger das Angebot ausprobieren, gibt es Schnäppchenpreise: „Zum Start investieren wir dafür quasi in Marktforschung“, sagt der Manager. „Wie eine wirtschaftliche Kalkulation im Regelbetrieb aussehen könnte, wollen wir bei dem Projekt lernen.“