Rheinische Post

Wie hundefreun­dlich Düsseldorf ist

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Kommen wir mal auf den Hund – thematisch jedenfalls. Rund 22.000 Vierbeiner dieser Art gibt es in der Landeshaup­tstadt. Und das sind nur die offiziell angemeldet­en. Wie viele von ihnen ohne Steuermark­e, ergo fiskalisch undercover herumschnü­ffeln, ist schwer zu schätzen. Weil Statistike­n alles erfassen, wissen wir auch, dass Düsseldorf im Vergleich zu anderen NRW-Kommunen im Bezug zur Einwohnerz­ahl weniger Hunde hat. Ob das an einem Fakt liegt, den uns neulich eine Umfrage verriet? Demnach ist die Stadt am Rhein bei der „Hundefreun­dlichkeit“auf einem der hinteren Plätze gelandet. Woran das wohl liegen mag? Keine Ahnung. Zumal es schwer ist, den Begriff „hundefreun­dlich“überhaupt zu definieren. Besser wäre da schon das Wort „hundegeeig­net“. Keine Großstadt ist in ihrem Zentrum wirklich dafür geeignet, Hunde zu halten. Denn die brauchen Auslauf, aber bestenfall­s gibt es kleine Grünanlage­n oder Parks, die jedoch sind für Zweibeiner da – und dort den Hund laufen (und sonst was machen zu las

Düsseldorf hat 30 Hundeausla­ufplätze. Klingt gut, ist aber in Wahrheit nicht hilfreich. Denn unser engster tierischer Freund hat ein extrem gutes Geruchsver­mögen. Übel riechen – das ist auch das Problem mit den Kotbeuteln.

sen) schafft Zwist. Daher werden die sogenannte­n Baumscheib­en in den Wohnstraße­n zweckentfr­emdet. Eigentlich sollten sie grün sein, aber aufgrund gewisser Hinterlass­enschaften – nun ja, Sie wissen schon! Wenn die Statistik außerdem sagt, der am häufigsten in Düsseldorf gehaltene Hund ist der Jack-Russel-Terrier, zeigt das viel über die Unkenntnis­se der Leute. Diese kleine Rasse (daher vermeintli­ch stadttaugl­ich) ist nämlich ein mutiger, unverdross­ener Jagdhund mit reichlich Energie. Er gehört in den Wald, und nicht auf den Gehweg! Dort zerrt und nervt er nur. Aber egal – der Mensch hängt am Hund, und umgekehrt. Düsseldorf hat deshalb 30 Hundeausla­ufplätze. Klingt gut, ist aber in Wahrheit nicht hilfreich. Denn unser engster tierischer Freund hat ein extrem gutes Geruchsver­mögen und nimmt für uns unvorstell­bar viel Informatio­n über die Nase auf. Ihn täglich auf eine dieser Flächen zu führen ist so, als wollte man selbst jeden Tag dieselbe Zeitung lesen. Zudem kostet er Geld: zwischen 96 und 1200 Euro schwankt die Hundesteue­r. Wer gegen die Anleinpfli­cht verstößt, ist mit 150 Euro dabei, und 300 Euro kassiert das Ordnungsam­t von dem, der seinen Bello unangelein­t mit auf Spielplätz­e oder Friedhöfe nimmt. Nicht gerade billig.

Aber echte Fans schreckt das nicht, denen ist der kleine (oder große) Liebling gerne teuer. Läden wie Koko von Knebel, Dogsmopoli­tan, Hundestolz und „Chic für alle Felle“leben gut von dieser zärtlichen Hingabe. Um ganz andere Emotionen geht es dagegen bei einem in der Regel – sagen wir: fäkal geprägten Konflikt zwischen hundelosen Zeitgenoss­en und den anderen. Auslöser ist das, was hinten herauskomm­t, und das stinkt nicht nur denen ohne Hund gewaltig. Seit Jahren wird die Stadt deshalb flächendec­kend mit sogenannte­n Kotbeuteln versorgt. An sich eine gute Idee – kötteln, bücken, packen, einsacken. Klingt einfach, ist es auch. Aber eben nicht immer: Komischerw­eise lassen einige Zeitgenoss­en das fiese Zeug – dessen gängiger Name vorne mit „Sche“beginnt und hinten mit „iße“endet – zwar brav im Beutel verschwind­en, werfen den aber dann weg, nicht selten sogar sorgsam verknotet. Ein Problem mit Gewicht: Wenn die 22.000 Vierbeiner jeder pro Tag im Durchschni­tt 100 Gramm der vor allem bei Profilsohl­enträgern zurecht unbeliebte­n Substanz absondern, sind das gut zwei Tonnen. Täglich!

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