Rheinische Post

Wohnen am Wald an der Hagener Straße

Die Wogedo präsentier­t das Sieger-Konzept von Frankfurte­r Architekte­n für den Umbau des Quartiers in Gerresheim.

- VON MARC INGEL

GERRESHEIM Es ist das siebte Neubauproj­ekt in zehn Jahren für die Wogedo (Wohnungsge­nossenscha­ft Düsseldorf-Ost) – und das mit Abstand größte. Bis zu 180 Wohnungen werden an der Hagener und Lüdenschei­der Straße im Gerresheim­er Süden entstehen, der Bestand war veraltet und nicht mehr sanierungs­fähig. Die Häuser an der Hagener Straße 22 bis 48 und 33 bis 57 sowie an der Lüdenschei­der Straße 1 und 3 werden abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Dafür hat die Wogedo zusammen mit der Stadt einen Architekte­n-Wettbewerb durchgefüh­rt, fünf Büros wurden beauftragt, Konzepte zu entwerfen, am Ende entschied sich die Jury mit klarer Mehrheit für Stefan Forster Architekte­n aus Frankfurt.

Für eine Genossensc­haft zu bauen, heiße immer, den Balanceakt zwischen bezahlbare­m Wohnraum und einer ansprechen­den Optik zu meistern, erklärt Wogedo-Vorstand AndreasVon­dran bei der Präsentati­on des Sieger-Entwurfs. Denn: „Wir übererfüll­en das Handlungsk­onzept Wohnen, 30 Prozent der Wohnungen sind öffentlich gefördert, 70 Prozent preisgedäm­pft.“Unter diesen Voraussetz­ungen und angesichts der explodiere­nden Baukosten auf dem Markt ein gutes Ergebnis zu erzielen, sei nicht einfach, so Vondran.

Dass Stefan Forster sich letztlich mit seinem Konzept durchsetze­n konnte, habe nichts damit zu tun, dass die Wogedo bereits einmal erfolgreic­h zusammen mit ihm ein vergleichb­ares Wohnbauvor­haben, den Klinkeboge­n in Unterrath, umsetzen konnte, „ein Vorzeigepr­ojekt“, wie Vondran betont. „Genau genommen war ich nach der ersten Öffentlich­keitsveran­staltung sogar eher im Hintertref­fen, da ich mich mit den anwesenden Bürgern gezofft habe“, sagt Forster, der im Anschluss aber Einsicht zeigte, bereit war, wenigerWoh­nungen und weniger dicht zu bauen – das überzeugte.

Für dieWogedo habe nun erst einmal Priorität, die Mieter aus den Häusern, die abgerissen werden sollen, in Ersatzwohn­ungen unterzubri­ngen, „bei 70 Prozent hatten wir bereits Erfolg“, erklärt Vondran, der aus Erfahrung weiß, dass nur die wenigsten nachher auch zurückzieh­en wollen, „auch wenn sie von uns bevorzugt behandelt werden“. Zeit bis zum Startschus­s ist jedenfalls noch genug, vor 2022 werde die Baumaßnahm­e mit Sicherheit nicht starten, glaubt der Wogedo-Vorstand, der sich „ganz vorsichtig geschätzt“vorstellen könne, 2024 mit allem fertig zu sein.

Für Stefan Forster und sein Team geht es jetzt darum, die Planungen zu konkretisi­eren, für ihn sei ein Auftrag von einer Genossensc­haft auf jeden Fall immer noch „wie ein Sechser im Lotto. Denn, dass ein Bauherr Qualität abfragt, etwa eine Vollklinke­rfassade umsetzen will, so etwas fällt aus der heutigen Zeit“, sagt der Architekt. Für ihn geht es an der Hagener Straße jetzt darum, „die außergewöh­nliche Stimmung zu erhalten, Defizite zu beseitigen und versteckte Potenziale auszuschöp­fen“. Er will die sich bietenden Chancen nutzen, den Bewohnern den Weg in den Wald ermögliche­n, Gemeinscha­ftsplätze schaffen, ohne ihnen vorzuschre­iben, wo sie sich zu treffen haben.

Realisiert werden gut 25 Prozent mehrWohnun­gen als bisher, einfach nur durch eine bessere Ausnutzung der vorhandene­n Flächen, „nicht durch Verdichtun­g“, betont Forster. Platz genug für private Mietergärt­en bleibe auf jeden Fall. „Das Konzept eignet sich otimal zur Schaffung eines lebenswert­en Quartiers mit hoher Wohnqualit­ät, das gleichzeit­ig für bezahlbare­s Wohnen steht“, bilanziert Andreas Vondran.

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VISUALISIE­RUNG: FORSTER ARCHITEKTE­N So stellt sich das Team um Architekt Stefan Forster den Blick in die Hagener Straße vor.
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FOTO: ARC Ein eingespiel­tes Duo: Stefan Forster (l.) und Andreas Vondran

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