Kölner Reisebus fährt frontal in Pfosten
Bei dem schweren Unglück kam am Sonntag in der Schweiz eine junge Frau ums Leben, 15 Menschen wurden verletzt. Die Ursache ist noch unklar. An Bord waren vor allem Jugendliche. Sie wollten mehrere Tage in Assisi verbringen.
SIGIRINO (dpa) Ein Reisebus aus Köln ist mit jungen Leuten auf einer Fahrt nach Assisi verunglückt. Der Bus kam am Sonntag in der Schweiz von der Autobahn ab – eine 27-jährige Frau starb. 15 Menschen wurden bei dem Unfall verletzt, zwei von ihnen schwer, aber nicht lebensgefährlich.
Es ist acht Uhr am Sonntagmorgen, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen dösen nach nächtlicher Fahrt im Reisebus Richtung Italien, als es plötzlich kracht. Wer die Bilder sieht, kann sich die Wucht des Aufpralls vorstellen: Die Fahrerkabine ist völlig zerstört. Von den Scheiben ist nichts übrig, das Lenkrad hängt im Freien. Kaum vorstellbar, das jemand lebend aus diesem Teil des Wracks geborgen werden konnte.
Die Polizei im Schweizer Kanton Tessin sagt, 13 der 25 Insassen wurden verletzt, zwei von ihnen schwer. Später seien zwei weitere Jugendliche mit leichten Blessuren in ärztliche Behandlung gekommen. Die zehn Unverletzten wurden in einer Einrichtung des Zivilschutzes betreut. Der Fahrer war nach Angaben der Polizei unter den Schwerverletzten. An eine Vernehmung sei vorerst nicht zu denken.
Der weiße Reisebus war am Samstag gegen 22 Uhr mit den Passagieren und zwei Fahrern in Köln aufgebrochen, sagte Johannes Hübner vom Internationalen Bustouristik Verband RDA. Er übernahm für das betroffene Unternehmen die Notfall-Koordination. Der Bus sei auf demWeg nach Assisi gewesen. Nach seinenWorten wollte die Reisegrup- pe mehrere Tage in Italien verbringen. Nähere Angaben zu den Insassen konnte Hübner zunächst nicht machen. Die Schweizer Polizei sprach von einer Gruppe junger Leute, etwa 16 bis 23 Jahre alt. An Bord war laut Erzbistum Köln auch eine Kölner Ministrantengruppe. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki zeigte sich bestürzt. „In dieser schmerzvollen Stunde fühle ich mich einfach nur hilflos und finde keinen anderen Halt als Gott, dem ich alle von diesem Unglück Betroffenen anempfehle“, sagte er.
Der Unfall passierte auf der Autobahn A2 in der Nähe von Sigirino im Kanton Tessin nahe des Sees Lago Maggiore, vor dem Ceneri-Tunnel. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei prallte der Bus auf einen Pfosten. Auf den Fotos ist der Pfosten einer Verkehrsschildanlage zu sehen, die über die gesamte Breite der Autobahn gebaut ist. Der Pfosten hat den Bus bis hinter die Fahrerkabine aufgerissen. Der Bus kam aufrecht in Fahrtrichtung zum Stehen. Über den genauen Unfallhergang und die Ursache konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen. Die Ermittlungen zur Unglücksursache liefen.
Krankenpfleger Giuseppe Gulino (53) fuhr wenige Meter hinter dem Bus her, wie er der Zeitung „Blick“berichtete. Er sei sofort zu dem verunglückten Bus gelaufen. Die Jugendlichen seien in Panik gewesen, berichtete er der Zeitung. Er habe vorn einsteigen können und den Insassen mit dem Nothammer einen Fluchtweg gebahnt. „Sie standen unter Schock“, sagte er. „Einige hatten geschlafen.“Sowohl der Fahrer als auch ein Beifahrer und eine junge Frau seien zwischen Metallteilen eingeklemmt gewesen. Es dauerte nach Angaben der Polizei mehrere Stunden, um alle Verletzten zu bergen. Die Autobahn blieb in Richtung Süden stundenlang gesperrt.