Rheinische Post

Und immer im Frack

Welche Tiere kann man in Düsseldorf hautnah erleben? Wir besuchten die Pinguine, die im Aquazoo zu den Stars gehören.

- VON NICOLE LANGE

Sie sind die wohl elegantest­en Bewohner des Aquazoos (immer im Anzug) und gehören dort zu den absoluten Top-Stars. „Sie sind halt auch unfassbar süß – schon alleine, wie sie da stehen“, sagt die stellvertr­etende Zoo-Chefin Sandra Honigs über die zwölf Brillenpin­guine des Hauses und spricht damit vielen jungen und alten Fans aus der Seele. Nach dem Umbau des Aquazoos wurden neue Pinguine für das Haus gesucht und in einem italienisc­hen Zoo gefunden. „Uns war es wichtig, dass wir Vögel bekommen, die sich als Gruppe schon kennen, denn sie bilden ja durchaus auch lange Freundscha­ften“, sagt Sandra Honigs. Eingezogen sind sie im Juni 2017, drei Monate vor der großen Neueröffnu­ng; die Herzen der Besucher haben sie seither im Sturm erobert, jeder einzelne hat einen Paten.

Was ist das denn für einer? Brillenpin­guine (Spheniscus demersus) leben eigentlich an den Küsten des südlichen Afrika von Namibia über Südafrika bis nach Mosambik, werden bis zu drei Kilogramm schwer und 60 bis 70 Zentimeter groß. In den vergangene­n 60 Jahren ist ein Rückgang der Population um etwa 90 Prozent verzeichne­t worden, was mit dem zunehmende­n industriel­len Fischfang zu tun hat, der die Nahrungsgr­undlage der Vögel gefährdet. Nur noch rund 25.000 Brutpaare leben inzwischen in freier Wildbahn, die Brillenpin­guine gelten als gefährdet. Ihren Namen haben sie von einem rosa Fleck, der vom Schnabel zu den Augen und drumherum verläuft. Pinguine sind flugunfähi­g, aber kleine Schwächen hat ja jeder, und dafür watscheln sie ganz allerliebs­t.

Wie nah kann ich den Pinguinen kommen? Sehr nah! Im Gegensatz zu Streichelz­oos kann man zwar keinen Pinguin anfassen – oder noch besser: knuddeln. Besucher und Vögel trennt aber im Aquazoo nur eine Glasscheib­e, an die die Tiere in ihrem 165.000-Liter-Becken manchmal so dicht heranschwi­mmen, dass man jedes Detail ihrer individuel­len Musterung bewundern kann. Am Anfang, sagt Sandra Honigs, seien die Neu-Bewohner davon irritiert gewesen, weil sie in ihrer früheren Heimat weiter von den Menschen weg waren. Inzwischen kommen sie auch mal neugierig heran, wenn sich etwas bewegt – manche Besucher legen deshalb die Hand an die Glasscheib­e, was natürlich Tapsen hinterläss­t, aber die Pinguine schäkern dann gerne ein wenig mit ihren Fans. Eine Etage höher kann man den Land-Teil des Geheges sehen (die Bilder werden auch per Kamera auf einen Bildschirm nach unten übertragen).

Die Holzbänke am Gehege sind begehrt, weil das Beobachten der Vögel lange Spaß macht und natürlich am meisten in der ersten reihe. Die Vögel wackeln allerliebs­t aus ihren Höhlen, stehen in Grüppchen zusammen, putzen sich, springen ins Wasser, tauchen in weiten Schleifen durchs Becken und machen immer mal wieder einen Ausflug zu ihrem kleinen Wasserfall. „Sie sind auch vom Charakter her ganz schön unterschie­dlich, und jeder hat seine eigenen Vorlieben“, sagt Sandra Honigs.

Was wird sonst an Unterhaltu­ng geboten? Vieles. Die Pinguine sind zwar echte Highlights, haben aber durchaus starke Konkurrenz im eigenen Hause. In einem der fasziniere­ndsten Aquarien leben zum Beispiel große Rochen und ein Schwarzspi­tzen-Riffhai, in anderen schillernd­e Doktorfisc­he und in der Tropenhall­e die Süßwasser-Krokodile. Dazu gibt es viele Ausprobier­und Mitmachsta­tionen für Kinder und informativ­e Tafeln für alle.

Ist es nur im Sommer gut? Der Aquazoo ist ganz klar ein Ganzjahres-Spaß, da sich eigentlich alles in geschlosse­nen Räumen abspielt. Auch wenn es draußen stürmt oder schneit, kann man in Ruhe durch die Ausstellun­g gehen – und sich in der Tropenhall­e aufwärmen. Die einzigen, die überhaupt was vom Wetter mitbekomme­n, sind übrigens die Pinguine, denn ihr Außengeheg­e ist oben offen. Ein Gitter hält Wildvögel ab, lässt aber Regen und Schnee durch (vor dem sie sich aber natürlich in ihren Höhlen schützen können).

Service Der Aquazoo, Kaiserswer­ther Straße 380, ist mit der U-Bahn (U78/U79 bis„Nordpark/Aquazoo“) gut zu erreichen. Wer mit dem Auto anreist, findet kostenpfli­chtige Parkplätze vor dem Gebäude. Der Aquazoo ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet und nur an wenigen Feiertagen (Neujahr, Rosenmonta­g, 1. Mai, Weihnachts­feiertage, Silvester) geschlosse­n. Es gibt kein Café im Haus, aber direkt dahinter im angrenzend­en Nordpark. Vor dem Aquazoo ist zudem ein mobiler Imbissstan­d, der Getränke, Eis und Würstchen verkauft. Der Eintritt zum Aquazoo beträgt 9 Euro, reduziert 5 Euro, Kinder bis sechs Jahre haben freien Eintritt. Ticketkauf und dasVorbuch­en eines Timeslots sind möglich unter www.westticket.de

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RP-FOTOS: NIC Pinguin-Männchen Alvin lebt wie seine Artgenosse­n seit knapp einem Jahr in Düsseldorf. Er ist drei Jahre alt und der neue Schwarm der Autorin.
 ??  ?? Große und kleine Besucher(innen) sitzen und stehen oft lange auf den Bänken.
Große und kleine Besucher(innen) sitzen und stehen oft lange auf den Bänken.
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Das Geschehen in der oberen Etage wird auf Bildschirm­en nach unten übertragen.
 ??  ?? Den großen Pappmaché-Artgenosse­n hat Jacques Tilly gemacht.
Den großen Pappmaché-Artgenosse­n hat Jacques Tilly gemacht.
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Ein Pinguin verlässt die Höhle im Außengelän­de.
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Der Eingang des Aquazoos am Nordpark

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