Tengelmann wächst deutlich
Obi und Kik bescheren dem Mülheimer Handelskonzern einen Umsatzsprung.
MÜLHEIM/RUHR (gw/dpa) Drei Monate nach dem Verschwinden des damaligen Vorstandsvorsitzenden Karl-Erivan Haub hat das Familienunternehmen Tengelmann seine Zahlen für das Geschäftsjahr 2017 vorgelegt. Fazit: Solide Geschäfte beim Textildiscounter Kik und bei der Baumarktkette Obi haben dem Handelskonzern eine deutliche Umsatzsteigerung beschert. Insgesamt stieg der Erlös des Mülheimer Unternehmens im vergangenen Jahr um 3,8 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro, wie Tengelmann am Dienstag mitteilte. Zum Gewinn machte das Unternehmen keine Angaben
Der Firmenchef und Miteigentümer Karl-Erivan Haub war am 7. April dieses Jahres von einer Skitour im Matterhorn-Gebiet nicht zurückgekehrt. Er gilt seither als vermisst. Bergführer mutmaßen, er könnte am 7. April in eine Gletscherspalte gestürzt sein. Die Familie geht davon aus, dass er tödlich verun- glückt ist. Eine neue gezielte Suche dürfte sich wegen der großen Schneemengen aus dem vergangenen Winter verzögern. In Absprache mit der Familie könnten nach der Schneeschmelze erneut Suchtrupps organisiert werden, hatte im Juni der Rettungschef von Zermatt, Anjan Truffer, gesagt Das gehe aber wahrscheinlich nicht vor September. Im April hat Karl-Erivan Haubs Bruder Christian die Geschäftsfüh- rung übernommen. Er betont im Geschäftsbericht, der Verlust seines Bruders sei für die Familie eine Tragödie, eine Bestandsgefährdung für das Familienunternehmen sei dieser aber nicht. Das Unternehmen sei „nach dem umfassenden Transformationsprozess der letzten Jahre grundsolide aufgestellt“.
Der Textildiscounter Kik, der inzwischen mehr als 3500 Filialen in zehn europäischen Ländern betreibt, steigerte seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 2,8 Prozent auf zwei Milliarden Euro. Die Baumarktkette Obi setzte in 655 Märkten in elf Ländern knapp 6,2 Milliarden Euro um, ein Plus von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Außerdem ist Tengelmann noch als Wagniskapitalgeber an zahlreichen Internet-Start-ups (unter anderem Klarna) beteiligt und entwickelt mit der Immobilientochter Trei Real Estate Wohnimmobilien und Fachmarktzentren.