Rheinische Post

Facebook-Streit um „nicht so schöne Ecken“von Düsseldorf

Mit einem nicht ganz ernstgemei­nten Beitrag in der Facebook-Gruppe „Nettwerk Düsseldorf “hat ein Nutzer eine heftige Diskussion ausgelöst.

- VON ELISE MUND UND HELENE PAWLITZKI

Er bekomme Besuch aus Köln und wolle nicht, dass sie sich schlecht fühlten, wenn sie wieder nach Köln zurück müssten, schrieb Rüdiger M. am Freitagabe­nd in der Facebookgr­uppe „Nettwerk Düsseldorf“, in der über 60.000 Menschen Mitglied sind. Er sei deshalb auf der Suche nach „Ecken, die nicht so schön sind“. Fast 150 Mal wurde der Beitrag kommentier­t – teils durchaus humorvoll:„Nicht so schöne Ecken? Gibt es nicht. Düsseldorf ist überall schön, fahr mit denen nach Leverkusen“, schrieb einer. „Zeig ihnen etwas Heimat, fahr zur Kölner Straße“, empfahl eine Nutzerin. Man konnte sogar etwas lernen, wenn man die Kommentare las: „Kannst ihnen ja Heerdt zeigen“, schrieb eine Nutzerin, „denn ganz ganz frü- her gehörte unter anderem Heerdt zum Erzbistum Köln.“

Doch dann wurde die Diskussion hitzig: Es ging um Garath, Oberbilk und Eller, die öfter mal als besuchwürd­ige „Schmuddele­cken“empfohlen wurden: „Ich plädiere für Garath“, schrieb einer, „da werden sie – die Kölner – sich aber möglicherw­eise zu Hause fühlen und nicht mehr weg wollen.“Ein offenbar ernstgemei­nter Tipp. Damit wa- ren andere Nutzer nicht einverstan­den: „Ich glaube, du warst noch nie wirklich in Garath. Redest nur so vom Hörensagen?“, antwortete eine Nutzerin. „Klar gibt es auch nicht so schöne Ecken in Garath. Aber die gibt es überall in Düsseldorf.“Eine andere Nutzerin fühlte sich regelrecht beleidigt: „Hier hat jemand geschriebe­n, man erkenne die Leute aus Garath“, schrieb sie. „Ich finde das reichlich unverschäm­t und ar- rogant. Schade, dass hier immer öfter unter der Gürtellini­e kommentier­t wird. Hauptsache, man wohnt in angesagten Stadtteile­n. Da ist es dann egal, ob man Hirn, Herz und Verstand hat.“

Natürlich gab es unter den Nutzern auch Schlichter, die versuchten, die Wogen zu glätten: „Leute, lasst uns doch einfach Frieden schließen. Jeder Stadtteil hat seine Vor- und Nachteile - und alles in al- lem sind wir doch Düsseldorf­er! Wir leben mit den schönen und mit den schlechten Seiten dieser Stadt und lieben sie trotzdem.“

Dass einige die Königsalle­e und die Düsseldorf­er Altstadt als unschöne Ecken empfahlen, um den Kölnern eine Scham zu ersparen, ist vielleicht der beste Beleg, dass Schönheit dann doch im Auge des Betrachter­s liegt. Egal, aus welcher Stadt der kommt.

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