Rheinische Post

Stadtsaube­rkeitsApp im Test

Mit einer neuen App können Bürger Müllecken melden. Das Programm läuft gut. Das 24-Stunden-Verspreche­n ist aber zu optimistis­ch.

- VON NIKLAS KARBACH, ARNE LIEB UND DOMINIK SCHNEIDER

Mit der Anwendung können Bürger Müll melden. Das Programm läuft gut.

Düsseldorf bietet seit einigen Wochen einen neuen Service für die Bürger: Mit der kostenlose­n App „Düsseldorf bleibt sauber“lassen sich Verschmutz­ungen im öffentlich­en Raum melden – und sollen zeitnah beseitigt werden.Wir haben es ausprobier­t.

Wie funktionie­rt die App? Sehr gut. Das Programm ist einfach zu bedienen und lief bei unseren Tests reibungslo­s. Wer eine Meldung einreichen will, muss seine Adresse eingeben, wer eine Rückmeldun­g wünscht, dazu eine E-Mail-Adresse. Das lässt sich bei jeder Meldung einstellen.

Zur Beschreibu­ng stehen etliche Kategorien und Unterkateg­orien zur Auswahl, von Wildkraut über ein Schrottfah­rrad, von einer wilden Müllkippe bis zu Spontanveg­etation. Dazu kann man eine Mitteilung verfassen, den Standort beschreibe­n und bis zu drei Fotos hochladen. Praktisch: Es lässt sich auch per GPS der eigene Standort übermittel­n – spätestens dann dürfte das Auffinden kein Problem mehr sein.

Was passiert nach der Mängelmeld­ung? Wir haben in unseren vier Tests an vier verschiede­nen Tagen jeweils zügig eine E-Mail einer Mitarbeite­rin des Umweltamts bekommen. In drei Fällen hieß es, die Awista werde angewiesen, sich zu kümmern. In einem Fall erklärte man, die Stadt sei nicht zuständig. Dabei ging es um den vermüllten Eingang einer leerstehen­den Discothek. Das ist Sache des Eigentümer­s, hieß es. In einem Fall haben wir an einem Sonntag die Meldung verschickt, dann kam Montagvorm­ittag die Antwort – vorbildlic­h.

Anschließe­nd kam aber leider keine weitere Nachricht, wann das Problem behoben wird oder ob das sogar schon erfolgt ist. Natürlich kann

man das auch selbst beobachten. Aber gerade in den Fällen, wenn sich die Beseitigun­g hinzieht oder nicht möglich ist, wäre eine weitere E-Mail schön. Da herrscht aus unserer Sicht in Sachen Bürgernähe noch Nachholbed­arf.

Wie schnell wurden die Probleme beseitigt? In Flingern haben wir einen Teppich gemeldet, der auf einer Baumscheib­e entsorgt wurde. Am Tag danach war er immer noch da, als wir drei Tage später wieder nachgescha­ut haben, war er weg. Ob das jetzt die Awista war oder doch der Besitzer des Teppichs, ist unklar. Bei der Altstadtdi­sco sind wir gescheiter­t. Ein Graffiti auf dem Schadowpla­tz, das wir am Freitag gemeldet haben, war am Montagaben­d immer noch da, genau wie Wildwuchs rund um ein Straßensch­ild in Ludenberg. Allerdings sind diese Zeiträume noch sehr kurz – es handelt sich ja nicht um Notfälle. Die Ankündigun­g, die Probleme würden möglichst in 24 Stunden beseitigt, wirkt aber sehr optimistis­ch.

Fazit Die App ist zu empfehlen, könnte aber noch mehr mit den Nutzern kommunizie­ren.

 ?? RP-FOTO: NIKLAS KARBACH ?? Noch nicht beseitigt: Dieser Wildwuchs rund um ein Schild an der Luckemeyer­straße in Ludenberg ist nach wie vor zu finden. Zugegeben: Ein wirklicher Notfall liegt hier nicht vor.
RP-FOTO: NIKLAS KARBACH Noch nicht beseitigt: Dieser Wildwuchs rund um ein Schild an der Luckemeyer­straße in Ludenberg ist nach wie vor zu finden. Zugegeben: Ein wirklicher Notfall liegt hier nicht vor.
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RP-FOTO: DOMINIK SCHNEIDER Nicht zuständig: Dieser Müll im Eingang einer leerstehen­den Altstadt-Discothek wäre Sache des Eigentümer­s. Die Stadt ist nicht bereit, derartigen Unrat zu beseitigen.
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RP-FOTO: ARNE LIEB Erledigt: Dieser Teppich auf einer Baumscheib­e an der Lindenstra­ße in Flingern wurde beseitigt. Ob hier aber tatsächlic­h die Awista oder jemand anders tätig wurde, ist ungewiss.
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RP-FOTO: DOMINIK SCHNEIDER Noch nicht beseitigt: Dieses Graffito auf dem Boden des Schadowpla­tzes ist nach wie vor zu finden. Allerdings ist es wohl auch nicht so ganz einfach, die Farbe zu entfernen.

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