Rheinische Post

Der Zug-Manager nimmt Abschied

20 Jahre sicherte Norbert Kramer von der Rheinbahn den Zug der Bilker Schützen. Gestern hatte der 64-Jährige seinen letzten Arbeitstag. Für sein Engagement machten die Sebastiane­r ihn gestern zum Ehrenmitgl­ied.

- VON DANIEL SCHRADER

BILK Norbert Kramer ist unter den Bilker Schützen weit bekannt. Denn wenn sich sonntags der große Festzug in Bewegung setzte, wurde dieser stets von dem 64-Jährigen auf seinem kleinen Fahrrad begleitet. „Ich wurde dafür oft belächelt“, erzählt er. Doch auf seinem Drahtesel hatte Kramer den besten Überblick über das Geschehen und konnte schnell zwischen Spitze und Schluss der Kolonne hin und herfahren. 20 Jahre arbeitete er als Verkehrsma­nager für die Rheinbahn und organisier­te Bus- und Bahnverkeh­r in Verbindung mit Demonstrat­ionen, Baustellen und eben auch dem Festzug der Bilker Schützen. Dort hatte er gestern seinen letzten Einsatz, bevor er in den Ruhestand geht – verbunden mit einer besonderen Ehrung.

Schon einige Tage vor dem Festumzug begann sein letzter Einsatz. Nachdem Norbert Kramer über die Route der Schützen unterricht­et wurde, erstellte er ein Verkehrsko­nzept. Er plante minuziös, wann welche Bahn umgeleitet oder angehalten werden muss, damit sich der Festzug und die Fahrzeuge der Rheinbahn nicht in die Quere kommen. Am Sonntag selbst kam er bereits einige Stunden vor dem Umzugsstar­t, um am Ort das Konzept zu überprüfen und gegebenenf­alls Bilker Schützen immer wohl. Vor drei Jahren bekam er eine Ehrennadel der Sebastiane­r verliehen und trug sie seitdem während seiner Einsätze stolz an seiner Krawatte.

Durch seine Jahrzehnte lange Tätigkeit verbindet Norbert Kramer auch viele Erinnerung­en mit dem Verein. Besonders prägend war für ihn der Festumzug im Jahr 2006, der sprichwört­lich ins Wasser fiel. Dunkle Wolken kündigten damals das Unheil bereits im Vorfeld an. „Ich meinte noch: ,Wollt ihr wirklich los?’“, erinnert er sich. Schon an der Gladbacher Straße begann der Wolkenbruc­h, in dessen Folge sich der Zug auflöste, um Unterstand zu suchen. Ohnehin sei das Wetter stets launig gewesen. „Entweder es war brütend heiß oder regnerisch“, erzählt Kramer.

Auch wenn beruflich sein Engagement bei den Bilker Schützen nun sein Ende gefunden hat, bleibt er den Bilker Schützen verbunden. „Die Kameradsch­aft hier ist toll“, sagt er. Und diese geht auch über die Vereinsgre­nzen hinaus, wie sich gestern Abend zeigte. Denn nach seinem letzten großen Arbeitstag wurde Norbert Kramer von den Schützen zum Ehrenmitgl­ied ernannt. „Uns ist das Miteinande­r wichtig“, sagt Rene Krombholz von der Bruderscha­ft, „deshalb wollen wir auf diese Art Norbert Kramer Danke sagen.“

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Norbert Kramer ist 20 Jahre lang der Mann gewesen, der die Strecke rund um den Bilker Schützenzu­g sicherte.

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