Rheinische Post

Konrad-Adenauer-Platz: Erst aufräumen, dann gestalten

Der Chef von RKW Architektu­r + erklärt den Siegerentw­urf zur Neugestalt­ung des Konrad-AdenauerPl­atzes. Den hat sein Büro mit Landschaft­sarchitekt­en und Verkehrspl­anern ausgearbei­tet.

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Ein Platz ist ein Platz. Und so schwer kann es schon nicht sein, ihn neu zu ordnen, zu gestalten, ihn aufzuhübsc­hen – denkt der Laie. So ist es aber nicht: Matthias Pfeifer, dessen in Düsseldorf ansässiges Büro den Siegerentw­urf zur Neugestalt­ung des Konrad-Adenauer-Platzes mitkonzipi­ert hat, erklärt, was es alles bei der Gestaltung eines so zentralen Ortes zu beachten gilt – von der Verkehrsfü­hrung bis zur Anbindung des Platzes an die Nachbarsch­aft. Herr Pfeifer, vor welche Herausford­erungen hat Sie die Neugestalt­ung des Konrad-Adenauer-Platzes gestellt? MATTHIAS PFEIFER Dieser Platz bietet zunächst einmal viele Chancen. Er hat eine ganz klare Geometrie, ist im Grunde ein Rechteck, das nach außen klar abgegrenzt ist. Ihn neu zu gestalten, ist eine tolle Herausford­erung, aber auch eine Riesenchan­ce für diesen so stark frequentie­rten, zentralen Platz. Es war ein ewiges Trauerspie­l, dass diese guten Voraussetz­ungen nicht genutzt wurden; wichtigste Aufgabe war es daher für uns, dort erst einmal aufzuräume­n. Allerdings hat der Platz auch bestimmte Anforderun­gen. Damit meine ich die Anbindung an Straßenbah­nen, Busse, Taxis und natürlich an die Stadt über die Friedrich-Ebert-Straße und die Immermanns­traße. Er muss funktionie­ren. Wie haben Sie den Platz denn in Ihrem Entwurf aufgeräumt? PFEIFER Immer wieder wird ja über die Imbissbude­n auf dem Platz gesprochen. An sich ist es natürlich kein Problem, wenn dort Essen verkauft wird und sich jemand dort ein Würstchen holt. Solche Buden haben aber eben auch eine Rückseite, wo die Mülltonnen hingestell­t werden – und hier liegt das Problem: Eine Mülltonne gehört nicht auf den Platz, der das Entrée einer Landeshaup­tstadt darstellt. Diese Rückseite hat dann wiederum zur Folge, dass sich das Hotel hinter Büschen und Zäunen versteckt, anstatt sich zum Platz mit einer Terrasse zu öffnen. Ohne soziale Kontrolle wird das nahe Hochbeet dann zum Drogentref­fpunkt, eine Abwärtsspi­rale. In unserem Entwurf verschwind­en also die Imbissbude­n – das war aber auch von Anfang an eine Bedingung im Wettbewerb. Was macht Ihren Entwurf sonst noch aus, wie wird sich der Platz für die Düsseldorf­er verändern? PFEIFER Man wird den Platz in unserem Entwurf gut überblicke­n kön- nen. Und es wird mehrere definierte Stellen geben, an denen man ihn queren kann – direkt zur FriedrichE­bert-Straße zum Beispiel. Wege parallel zum Bahnhof führen zu den Parkplätze­n und zum Taxistand. Die Straßenbah­nhaltestel­len sind in ihrer Lage festgeschr­ieben, aber auch dort gibt es Veränderun­gen: Sie erhalten neue, elegante Dächer. Die orthogonal­e Struktur des Platzes betonen wir mit Bäumen, die wir entlang der Ränder pflanzen. Allerdings sind wir ja nicht in Preußen, sondern im Rheinland und so durchbrech­en wir diese Strenge mit locker auf dem Platz angeordnet­en, japanische­n Kirschbäum­en. Sozusagen als Hommage an unsere japa- nischen Mitbürger in der Immermanns­traße. Sie sind auch verantwort­lich für die neue Zentralbib­liothek, die gerade am Konrad-Adenauer-Platz 1 entsteht. Hat das in Ihrem Entwurf eine größere Rolle als bei anderen Entwürfen des Wettbewerb­s gespielt? PFEIFER Wir haben da ja kein Geheimwiss­en, die Pläne für die Bibliothek sind bekannt, aber wahrschein­lich liegt uns die Stadtbibli­othek ganz besonders am Herzen. Schaut man sich also die Verteilung der Kirschbäum­e auf unserem Entwurf an, sieht man eine Diagonale, welche die Bibliothek über den Platz mit dem neu entstehend­en Hotel Sie haben den Entwurf nicht allein gemacht, sondern er ist in einer Arbeitsgem­einschaft mit GTL Michael Triebswett­er Landschaft­sarchitekt­ur und der Vössing Ingenieurg­esellschaf­t, die Verkehrspl­anung macht, entstanden. Wieso arbeiten so viele Experten an einem Entwurf? PFEIFER Die Landschaft­sarchitekt­en und wir von RKW Architektu­r + haben die kreativen Ideen gegeben und die Details ausgearbei­tet. Die Landschaft­sarchitekt­en werden übrigens am Ende auch die sein, die den Platz realisiere­n – weil sie eben auf Freiraumpl­anung spezialisi­ert sind. Der Verkehrspl­aner ist für uns sehr wichtig, weil er beurteilt, welche kreativen Ideen umgesetzt werden können und ob der Verkehr funktionie­rt. Wie können Schienen verlegt werden? Wo muss die Bushaltest­elle angeordnet sein? Das ist dessen Aufgabe.

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Blick auf Hauptbahnh­of und Konrad-Adenauer-Platz, wie ihn Matthias Pfeifer und seine Mitstreite­r gestalten wollen.

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