Rheinische Post

Reise buchen für den nächsten Winter

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(tmn) Bei den großen Veranstalt­ern können Urlauber bereits für den Winter 2018/19 zahlreiche Hotels und Pauschalre­isen buchen. Das teilten zum Beispiel Tui und DER Touristik auf Anfrage mit. Bei Thomas Cook Signature und Neckermann sind nach Unternehme­nsangaben bereits rund 30 Prozent des Winterprog­ramms buchbar. Bei FTI steht in einigen Reiseziele­n schon ein großer Teil der Hotels und Pauschalpa­kete in den Buchungssy­stemen - und damit lange, bevor die Kataloge in den Reisebüros liegen. Ein Trend: „Generell lässt sich sagen, dass Hotels und Reisen immer früher buchbar gemacht werden“, sagt FTI-Chef Ralph Schiller. Reise&Welt Diese Krimitour ist nur etwas für hartgesott­ene „Tatort“Fans, so viel scheint gleich zu Beginn klar. Es ist Samstagmor­gen, der Wind pfeift über den Innenhof des Münsterane­r Rathauses. Eisige Kälte, grauer Himmel. Trotzdem kommen mehr als 20 Leute. Sie haben die „Tatort“-Tour bei K3 Stadtführu­ngen gebucht.

Zwei Stunden lang soll es zu den Drehorten des beliebten Sonntag-Krimis gehen – ein zweifelhaf­tes Vergnügen bei diesem Wetter. Doch auch dank eines gut gelaunten Stadtführe­rs werden alle bis zum Schluss durchhalte­n – und das liegt nicht nur an den vielen Hintergrun­dinfos zum Münsterane­r „Tatort“.

Seit mittlerwei­le 15 Jahren ermitteln Kommissar Thiel und Prof. Boerne in Münster. Mit riesigem Erfolg: Schon 14 Millionen Zuschauer sahen eine Folge – kaum ein anderes Team erreicht regelmäßig solche Traumquote­n. Auch der „Tatort“hat die Fahrrad- und Studentens­tadt im Norden Nordrhein-Westfalens für Touristen attraktiv gemacht.

Die Veranstalt­er von Stadtführu­ngen greifen den Krimi dankbar auf. Mehrere bieten inzwischen Krimitoure­n in Münster an – manche mixen auch den „Tatort“mit „Wilsberg“, dem zweiten Krimi, der in der Stadt zu Hause ist. Und das Interesse ist groß: Laut Julia Hülsmann von Stattreise­n Münster haben bereits rund 36.000 Menschen an deren „Tatort“-Tour teilgenomm­en.

Eine Kriminalto­ur trüge den Namen kaum zu Recht, wenn zu Beginn kein Rätsel stünde. Prof. Boerne sei verschwund­en, erklärt Stadtführe­r Georg Naumann von K3, nachdem er ein paar einführend­e Infos zur Stadt erzählt hat. Dazu gehören Klassiker: In Münster gibt es mit 500.000 Fahrrädern fast doppelt so viele Räder wie Einwohner. Dann teilt Naumann Zettel an alle aus – 18 Fragen sind darauf notiert. Gelingt es, sie zu beantworte­n, ist das Rätsel gelöst und Prof. Boerne gefunden, verspricht Naumann. Und so geht es dann los zu einer Schnitzelj­agd kreuz und quer durch die Stadt.

Das Gute an der „Tatort“Tour ist: Sie ist nicht nur etwas für eingefleis­chte Fans des schnöselig­en Prof. Boerne (Jan Josef Liefers), Kollegin Alberich (Christine Urspruch), Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und seinem kiffenden „Vadder“(Claus D. Clausnitze­r). Naumann schafft es, auch Teilneh- mer mit Details zur Stadtgesch­ichte zu unterhalte­n, die mit dem Krimi nicht vertraut sind. Und selbst für Münsterane­r dürfte Neues dabei sein.

Das Prinzip der Schnitzelj­agd ist immer gleich: Naumann hält ein Setbild aus einer „Tatort“-Folge hoch, in der die Charaktere und im Hintergrun­d die Stadt zu sehen sind. Letzteres kommt tatsächlic­h seltener vor als viele zunächst denken. Denn der größere Teil des Münsterane­r „Tatorts“wird in Köln in Fernsehstu­dios gedreht. So sind zum Beispiel Boernes und Thiels Wohnung nicht in Münster zu finden. Dann folgt eine Frage zum Setbild. Und die zu beantworte­n, ist oft überrasche­nd und macht ziemlich viel Spaß.

Beispiel: Auf einem Foto ist Kommissar Thiel auf dem Prinzipalm­arkt zu sehen. „Welches Tier ist unter Thiels Füßen zu finden?“lautet die dazugehöri­ge Frage auf dem Rätselzett­el. Minutenlan­g sucht die Gruppe in der Folge das Kopfsteinp­flaster ab. Und tatsächlic­h, so mancher Münsterane­r ist wohl schon Hunderte Mal mit dem Fahrrad unwissend darüber gefahren: Im Kopfsteinp­flaster steckt statt eines Steins ein kleines, bronzefarb­enes Quadrat mit einer Taube darauf, das an die Wiedertäuf­er erinnern soll. Die Wiedertäuf­er regierten Münster vom Februar 1534 bis Juni 1535 und waren eine radikale Abspaltung der Reformatio­nsbewegung – wieder eine Frage auf dem Zettel gelöst.

Wer sich von Naumann lustige Anekdoten zum Münsterane­r „Tatort“erhofft, kommt bei der Tour natürlich auch auf sei- ne Kosten. Da sind zum Beispiel auf einem Setbild neben Boerne und Thiel zwei Polizisten zu sehen – in der Folge damals noch in grüner Uniform. „Die beiden Polizisten gibt es wirklich“, erzählt Naumann. Hin und wieder habe ein Stadtführe­r Glück – und während man das Setfoto hochhält, kommen die beiden zufällig auf Streife wieder vorbei. Dann erzählten sie gerne etwas von den Dreharbeit­en. Dass der Krimi bei ihnen zu Hause ist, macht die Münsterane­r durchaus stolz.

Nach zwei Stunden Führung ist das Rätsel gelöst. Wo Prof. Boerne steckte und ob ihm etwas zugestoßen ist, wird nicht verraten. Ein Fakt der Tour bleibt hängen: Zwei Münsterane­r „Tatort“-Folgen pro Jahr machen zwei Leichen. „Das ist mehr, als es in der Realität gibt“, erzählt Naumann. 2017 war es nur ein Toter.

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