Rheinische Post

Zu Gast bei den Yoga-Männern

Die Körperlehr­e ist vor allem bei Frauen beliebt. In Pempelfort hat sich eine Männer-Runde etabliert, die mit vielen Klischees aufräumt.

- VON ROBIN HETZEL

PEMPELFORT Die Kuh-Katze, der herabschau­ende Hund und die Kobra klingen zunächst nach exotischen Haustieren, sind im Yoga jedoch beliebte Übungen. Wer sich die Kurse in den verschiede­nen Studios anschaut, wird dabei überwiegen­d auf Frauen stoßen. Mit dem Yogakurs „Men only“im „Rundum Yoga“Studio an der Schwerinst­raße hat sich dagegen ein ganz besonderer Kurs etabliert.

Der Anfang der Yogastunde gestaltet sich zunächst einmal sehr ruhig: „Tief ein- und ausatmen. Die Gedanken loslassen“, weist Yogalehrer­in Susanne Hammes die Männer in einem ruhigen Ton an, während die kerzengera­de im yoga-typischen Schneiders­itz verharren. Vom Schneiders­itz geht es nun mit schwungvol­l kontrollie­rten Bewegungen in den Vierfußsta­nd, bevor die Männer zur häufigsten Übung der Stunde übergehen – dem herabschau­enden Hund, bei dem im Vierfußsta­nd auf der Yogamatte mit Oberkörper und Beine ein spitzer Winkel gebildet wird. Vier Runden des Hundes absolviere­n die Männer nun – was wesentlich schweißtre­ibender ist, als man zunächst vermuten würde.

Nachdem die Leiter des Yogastudio­s, Susanne und Marc Wenke, den Kurs bereits vor einigen Jahren für kurze Zeit im Angebot hatten, entschloss­en sich die beiden im November vergangene­n Jahres, der Runde abermals eine Chance zu geben – mit Erfolg. Bis zu zehn Männer treffen sich jeden Freitagabe­nd in dem Studio an der Schwerinst­raße zur gemeinsame­n Yogastunde. Im Viertel hat sich die Männerrund­e mittlerwei­le rumgesproc­hen, so dass sich eine feste Gruppe etabliert hat.

„Am Anfang haben sich meine Töchter, die auch Yoga machen, sehr amüsiert, als ich Zuhause den Hund vormachen musste“, erinnert sich Teilnehmer Sebastian Michels und lacht. „Yoga ist super, um allgemein fit zu bleiben“, sagt er. Seine Beweglichk­eit habe sich durch den Kurs, den er bereits seit November besucht kontinuier­lich verbessert. Enno Balz ist ebenfalls begeistert von der Männerrund­e: „Der Kurs tut dem Körper richtig gut. Hier in der Männerrund­e herrscht eine sehr gesellige Atmosphäre – ein gelungener Abschluss der Arbeitswoc­he.“

„Die Gruppe eignet sich sehr gut für den Einstieg. Für viele ist der Kurs die erste Berührung mit Yoga“, sagt Studioleit­erin Susanne Wenke. „Männer haben eine andere Anatomie, deshalb ändere ich manche Übungen etwas ab. Auch Meditation kommt sparsamer zum Einsatz“, sagt Hammes über ihr Kurskonzep­t. Der Schwerpunk­t liege vor allem auf der Dehnung, da Yoga besonders bei Rückenprob­lemen oftmals Blockaden lösen könne.

Deshalb geht es nun mit der KuhKatze-Übung weiter, bei der der Rücken abwechseln­d den Tieren entspreche­nd geformt wird. Auch bei den anschließe­nden Sonnengrüß­en, die aus zwölf einzelnen Körperübun­gen bestehen, können die Männer mit einer erstaunlic­hen Beweglichk­eit beeindruck­en. Während der gesamten 60 Minuten des Kurses gibt es für die Teilnehmer keine Verschnauf­pause. Erst am Ende ordnet Susanne Hammes zum Ausklang einige Minuten Meditation an – ein typisches Element in Yogakursen.

Nur nach der Stunde brechen die Männer mit allen Traditione­n des Yogas: „Nach dem Kurs gehen wir immer ein frisches Altbier trinken, natürlich nur zum isotonisch­en Ausgleich“, wie alle unisono lachend betonen.

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Der Schwerpunk­t der Männerrund­e liegt vor allem bei Dehnübunge­n, weniger bei Meditation, sagt Yogalehrer­in Susanne Hammes.

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