Seit 40 Jahren an der Spitze des Rossini
Der 64-Jährige startete damals mit einer Ein-Mann-Show im Lokal an der Kaiserstraße seine Gastro-Karriere.
Pino Fusco startete einst mit einer Ein-Mann-Show im Lokal an der Kaiserstraße seine Gastro-Karriere.
Er war auf dem Weg von der Ackerstraße, wo er wohnte, Richtung Hofgarten. Da blieb er an der Kaiserstraße in Höhe Nummer 5 stehen und blickte in das Lokal „Baubörse“. „Ich weiß das noch wie gestern“, sagt Pino Fusco. Der Inhaber, Jost Reich, kam raus und fragte den jungen Fusco: „Wollen Sie sich selbstständig machen?“
Da hat der damals 24-Jährige nicht lange überlegt. Er hatte gerade in dem Nobelrestaurant „Orangerie“gekündigt, kratzte sein ganzes Geld zusammen und übernahm die Baubörse. Das war Anfang Januar vor 40 Jahren. Der gelernte Hotelkaufmann kam mit 18 nach Deutschland, arbeitete zunächst im Spielcasino Baden-Baden. Das Excelsior in London, der Breidenbacher Hof und das Parkhotel in Düsseldorf waren weitere noble Adressen. Das galt auch für die Walliser Stuben, wo Giuseppe Fusco, den alle nur Pino nennen, mit JeanClaude Bourgueil und Walter Stemberg zusammenarbeitete.
Und dann, im Januar 1978, tauschte er den Frack, den er als Restaurantleiter in der Orangerie trug, gegen legere Kleidung und war plötzlich ein Ein-Mann-Betrieb. „Ich hab gekocht, gespült, gezapft und bedient“, erinnert er sich. Und er weiß noch genau, was Jost Reich zu ihm gesagt hat, als er die Baubörse übernahm: „Sie werden das Weihnachtsfest nicht überleben.“
Da sollte der Baulöwe, der sein Lokal eigentlich nur als seine Kantine ansah, unrecht behalten. Pino Fusco machte aus der Baubörse den gefragten Edel-Italiener „Rossini“. Und schon beim ersten Weihnachtsfest feierten bei ihm die Schauspieler Eva Pflug, Horst Tappert, Paul Hubschmid und Karlheinz Böhm, die damals gerade ein Theater-Engagement in Düsseldorf hatten. Böhm war bis zu seinem Tod ein gerngesehener Gast in Fuscos Restaurant, das erst zwei Jahre später den Namen Rossini bekam. „Das habe ich beim Streichholziehen mit Reich gewonnen“, sagt er. In dem Moment war das Rossini geboren, mit gerade mal vier Tischen. „Und die Leute standen Schlange, ich hab schon damals Reservierungen entgegengenommen“, sagt Fusco und lacht. Dass man im Rossini gut essen konnte, sprach sich eben schnell rum. Zu Messezeiten herrschte noch mehr Betrieb. War die alte Messe doch nur wenige Meter entfernt.
Heute bietet das Restaurant nach mehrmaliger Erweiterung 60 Plätze, und dort wird die hohe Schule der Kochkunst zelebriert. „Rossini hat sich auf dem Höhepunkt seines Erfolgs, nachdem er 39 Opern geschrieben hatte, mit 37 zur Ruhe gesetzt. Der Grund: Er wollte sich der Feinschmeckerei widmen“, sagt der Gastronom. Fusco gefiel die Philosophie. Mit dem Namen änderte er peu à peu die Karte. Gab es anfangs nur Pasta-Gerichte und Salate, so standen nun auch Fisch- und Fleischgerichte auf der Karte. Rossini liebte die italienische und französische Küche. Und so hält es Fusco mit seinem Angebot – eine Mischung aus beidem, die sein Küchenchef Oliver Maisch zubereitet.
„Der nobelste Italiener der Landeshauptstadt“, so rühmt der Gault Milau das Rossini. Und dazu und zu Düsseldorf passt der Klassiker: Ein Risotto mit Goldblatt, das immer noch ein Renner im Lokal ist. Dabei ist das Blattgold mit 22 Karat auf dem Safranrisotto sogar essbar.
Auch der italienischen Fußballnationallmannschaft hat es geschmeckt. Denn 2006, während der WM in Deutschland, kam das komplette Team zum Abendessen. Darauf ist der Italiener Pino Fusco besonders stolz. Und auf seine Söhne Roman (31) und Fabio (24), die ebenfalls in der Gastronomie arbeiten und irgendwann die Nachfolge antreten. Denn beim Rossini ist es nicht geblieben. Das Positano, benannt nach seiner Heimatstadt, die Laterne im Schlossturm und das Limoncello im Stadttor sind weitere Restaurants, die Fusco gehören. Doch mit Freunden der italieneischen Küche möchte er im Rossini feiern. Dazu bietet er das ganze Jahr ein Viergangmenü für 40 Euro an.