Rheinische Post

Hamilton zum vierten Mal Weltmeiste­r

Nach einer Kollision am Start reicht dem Engländer der neunte Platz in Mexiko-Stadt. Vettel wird Vierter.

- VON KRISTOF STÜHM

MEXIKO-STADT (sid) Sebastian Vettels allerletzt­e WM-Hoffnung war schon nach wenigen Metern geplatzt, Lewis Hamilton reichte nach einem wahren Startdrama Platz neun zur großen Titel-Fiesta: Der Mercedes-Pilot steht zum vierten Mal nach 2008, 2014 und 2015 als Formel-1-Weltmeiste­r fest. Durch den Crash seines Rivalen in Rot ist Hamilton der Titel nach dem chaotische­n Großen Preis von Mexiko bereits zwei Rennen vor Saisonende nicht mehr zu nehmen – weil Sebastian Vettel im Ferrari nicht über Rang vier hinauskam.

Nur mit einem Sieg hätte Vettel die WM-Entscheidu­ng noch einmal vertagt, doch den Triumph in Mexiko-Stadt holte sich Max Verstappen (Red Bull) vor Valtteri Bottas (Finnland) im zweiten Silberpfei­l. Dritter wurde Vettels finnischer Kollege Kimi Räikkönen. Doch das eigentlich­e Spektakel spielte sich dahinter ab.

Beim mit Spannung erwarteten Start vor 115.000 Zuschauern schenkten sich Vettel, der im Qualifying zum 50. Mal den ersten Startplatz erobert hatte, Hamilton und Verstappen nichts. Vettel und Verstappen berührten sich in der zweiten Kurve, Vettel verlor seinen Frontflüge­l und schlitzte Hamilton dann den rechten Hinterreif­en auf. Hamilton wollte danach sofort von der Box wissen, ob das Absicht gewesen sei. „Wir sind nicht sicher“, war die Antwort. Eine Untersuchu­ng durch die Rennleitun­g wurde aber nicht eingeleite­t.

Und während der Red Bull von Verstappen im ganzen Chaos unbeschade­t blieb, fielen Vettel und Hamilton ans Ende des Feldes zurück. Der Brite verlor sogar über eine Minute, weil er sich mit seinem Plattfuß in die Box quälen musste. Danach arbeitete sich Vettel durch das Feld, doch Hamilton hatte weiter Probleme und wurde im 22. Umlauf sogar von Verstappen überrundet.

Doch Hamilton wird es verkraften können, er ist nun einer der erfolgreic­hsten Fahrer der Formel-1-Geschichte. Der 32-Jährige zog nach Titeln mit Alain Prost (Frankreich) und Vettel gleich. Nur Rekordwelt- meister Michael Schumacher (Kerpen) mit sieben Triumphen und Juan Manuel Fangio (Argentinie­n) mit fünf setzten sich häufiger die WM-Krone auf. Nico Hülkenberg (Emmerich) musste nach Problemen an seinem Renault früh aufgeben, Sauber-Pilot Pascal Wehrlein (Worndorf) landete auf Rang 14.

Dass Hamilton seinen zurückgetr­etenen Teamkolleg­en Nico Ros- berg als Weltmeiste­r ablösen würde, hatte sich in den vergangene­n Wochen abgezeichn­et – die Frage war nur noch wann. Noch Anfang September lag der 32-Jährige sieben Punkte hinter Vettel zurück, doch technische Probleme in Malaysia und Japan sowie ein selbst verursacht­er Startunfal­l in Singapur warfen den Deutschen massiv zurück. Und so wurde es für den Heppen- heimer auch in seiner dritten Saison mit der Scuderia nichts mit der erhofften Rückkehr auf den PS-Thron.

Hamilton war in diesem Jahr einfach nicht zu schlagen, der Engländer konnte sich auch auf seine Technik verlassen und leistete sich kaum einen Wackler, geschweige denn echten Fehler. Er selber sieht sich in diesem Jahr auf einem „neuen Level“angekommen, sagte er: „Ich fühle mich so gut wie nie zuvor, physisch und mental.“

Und so konnte es sich Hamilton mit seinem komfortabl­en WM-Vorsprung im Rücken in Mexiko sogar leisten, nach dem Startdrama nicht mehr volles Risiko fahren zu müssen. Er ließ sich auf den Stand halten, was Vettel machte und holte zur eigenen Beruhigung noch einige Punkte.

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Lewis Hamilton vor dem Start bei der Fahrerpara­de. Im Rennen lief es nicht so gut.

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