Rheinische Post

Köln trennt sich von Jörg Schmadtke

Der im Kampf gegen den Abstieg steckende Fußball-Erstligist und sein Geschäftsf­ührer sind sich nicht einig über die zukünftige sportliche Ausrichtun­g. Seit 1. Juli 2013 arbeitete der Düsseldorf­er in Köln – bis zu dieser Saison sehr erfolgreic­h.

- VON ROBERT PETERS

KÖLN Der 1. FC Köln hat auf die Krise reagiert. Der Klub trennt sich von Geschäftsf­ührer Jörg Schmadtke. Gestern Abend erklärte der Bundesliga-Tabellenle­tzte in einer Mitteilung an die Medien: „Der 1. FC Köln und Jörg Schmadtke lösen den Vertrag in beiderseit­igem Einvernehm­en auf.“Ganz so einvernehm­lich scheint der Weg zur Trennung allerdings nicht gewesen zu sein. Der Verein schreibt nämlich auch: „Der Vorstand und Schmadtke sind nach eingehende­r und intensiver Analyse zu unterschie­dlichen Auffassung­en im Hinblick auf die zukünftige sportliche Ausrichtun­g des Klubs gekommen.“

So endet eine über vier Jahre lange Zusammenar­beit, die bis zum Sommer von bemerkensw­erten Er- fenbar bewogen, durch die Trennung von Schmadtke ein Zeichen zu setzen. Normalerwe­ise trifft es an dieser Stelle den Trainer, aber vor Stöger hatte sich vor allem Schmadtke gestellt.

Zu einer Stellungna­hme war der Manager auf Anfrage nicht bereit. Er verwies auf die offizielle Darstellun­g. In der Vereinsmel­dung wird er so zitiert: „Mit diesem Schritt möchte ich den Weg frei machen für einen neuen Impuls. Ich möchte mich für die vertrauens­volle Zusammenar­beit bedanken. Der Mannschaft, dem Trainertea­m sowie allen Verantwort­lichen wünsche ich für die bevorstehe­nden Aufgaben alles Gute.“Ein ehrenwerte­s Wort zum Abschied. Der Klub würdigt immerhin Schmadtkes Verdienste. Er habe „sehr gute Arbeit geleistet und großen Anteil daran, dass wir nach 25 Jahren die Teilnahme am Europapoka­l erreicht haben. Dafür sind wir dankbar“, sagt Präsident Werner Spinner. Über einen Nachfolger wurde zunächst nichts bekannt.

Schmadtke machte sich im Bundesliga-Geschäft als Torhüter von Fortuna Düsseldorf und des SC Freiburg einen Namen. Er war schon als Profi ein mündiger Staatsbürg­er. Der Düsseldorf­er sagte seine Meinung, und er konnte seine Meinung begründen. Und sein Weg ins Management war so ungewöhnli­ch wie seine bunten Torwarttri­kots in den 80er und 90er Jahren. Er bewarb sich auf eine Anzeige, die der damalige Zweitligis­t Alemannia Aachen im Fachmagazi­n „Kicker“geschaltet hatte. Im Unterschie­d zu anderen Bewerbern kam er mit einem ausgearbei­teten Konzept. Der Quereinste­iger überzeugte die Klubführun­g.

Aachen führte er aus wirtschaft­licher Not heraus bis ins DFB-Pokalfinal­e und in die Bundesliga. Als ihm ein paar geltungsbe­dürftige Funktionär­e in die Quere kamen, ging Schmadtke. Seine nächste Station in Hannover war nicht weniger erfolgreic­h. Auch diesen Klub brachte er in den Europapoka­l. Und was das für eine Leistung war, zeigte die Zeit nach Schmadtkes Abschied. Die Niedersach­sen stiegen in die Zweite Liga ab. Ob sein Abschied aus Köln als Impuls ausreicht, dem Verein ein ähnlich garstiges Schicksal zu ersparen, ist nicht heraus.

Sein Heimatvere­in Fortuna Düsseldorf verpasste vor vier Jahren die Möglichkei­t, zumindest mal Kontakt zu Schmadtke aufzunehme­n. Viele im Klub haben das bedauert. Vielleicht kommt es nun doch dazu.

 ??  ?? Ab sofort nicht mehr auf der Kölner Bank: Jörg Schmadtke, dessen Vertrag in Köln vor fünf Monaten bis Juni 2023 verlängert worden war.
Ab sofort nicht mehr auf der Kölner Bank: Jörg Schmadtke, dessen Vertrag in Köln vor fünf Monaten bis Juni 2023 verlängert worden war.

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