In 20 Minuten von der Abflughalle zum Gate
An den Kontrollen am Flughafen lief es gestern zügig, die neuen Personal-Maßnahmen greifen. Das zeigt unser Test.
Die Schlange am Zugang zu Gate A ist gut 100 Meter lang. Wer spät dran ist, kriegt Panik, ob er es noch pünktlich durch die Kontrollen zum Flugzeug schafft. Die Sorge ist nicht nötig: „Wenn Sie es eilig haben, gehen Sie zu Gate B, dort ist es leerer, und Sie können im Sicherheitsbereich den. Seit Wochen stellt Kötter nicht genügend Personal für die erhöhte Fluggastzahl, Folge sind lange Wartezeiten. Einige Passagiere verpassten sogar ihre Flieger, am Freitag war die Lage zwischen Kontrolleuren und wütenden Fluggästen so angespannt, dass die Bundespolizei einschritt, um Übergriffe zu vermeiden. Kötter bat schließlich um Hilfe – und bekommt sie seit dem Wochenende auch: Seit Samstag sind an den Kontrollen zusätzlich Mitarbeiter der Firma Securitas im Einsatz, Kötter selbst stellte gestern 20 zusätzliche Kräfte. Mitarbeiter des Flughafens sind ebenfalls als Hilfen im Einsatz. Die Bundespolizei, die am Freitag noch an den Kontrollen aushelfen musste, war dagegen gestern ver- stärkt in der Abflughalle auf Streife. Man sei zufrieden damit, wie es derzeit laufe, so die Bundespolizei.
Das zeigt auch unser Test: Mit einem Flugticket ausgestattet, mache ich mich gestern Morgen auf den Weg zum Gate. Ziel: Ausgang A 30. Ich reihe mich in die Warteschlange am Zugang zu Flugsteig A ein, höre also erst einmal nicht auf den Tipp des Mitarbeiters in der gelben Jacke. Es geht schnell voran. Die Anzeigentafel an den Kontrollstellen zeigt eine Wartezeit von 15 Minuten an. Nach der Bordkartenkontrolle weist mir eine Frau den Weg: „Gehen Sie bitte bis ganz hinten durch, da ist noch eine Kontrollstelle geöffnet“, sagt sie. Ein Mann im Anzug rempelt mich an – er ist offensichtlich auf Geschäftsreise und hat es sehr eilig. Er drängelt sich vor, schnappt sich vier Plastikwannen, legt dort diverse Elektronikgegenstände, Beutel mit Flüssigkeiten und Taschen hinein und geht durch die Kontrolle. Dann bin ich dran. „Ist aber ruhig heute“, sage ich zu der Mitarbeiterin von Kötter. „Wenn Sie das ruhig nennen“, sagt sie und lacht. Offenbar ist für die Mitarbeiter des Unternehmens immer noch Ausnahmezustand. Meine Tasche erhalte ich am Ende der Kontrolle von einer weiteren Mitarbeiterin von Kötter zurück. Sie ist sehr freundlich, wünscht mir eine schöne Reise. Nach 20 Minuten Wartezeit bin ich am Gate.
Im Sicherheitsbereich treffe ich Bettina und Peter Zuschlag. Für die beiden Meerbuscher geht es nach Mailand. Sie hatten mit mehr Problemen an den Kontrollen gerechnet. „Wir haben offenbar einen guten Zeitpunkt erwischt und waren schnell drin“, sagt Peter Zuschlag. Zur Vorsicht waren er und seine Frau ein wenig früher als sonst zum Airport gekommen, hatten das Gepäck schon am Vorabend abgegeben.
In der Abflughalle hat sich die Situation derweil verändert: Am Zugang zu Gate A dauert es nun höchstens zehn Minuten, an B wartet man dagegen 30 Minuten. Auf Anzeigetafeln rät der Flughafen Passagieren deshalb, auch an C durch die Kontrollen zu gehen – dort herrscht nämlich gähnende Leere. Und das schon seit 5 Uhr morgens. Wenn ich es eilig hätte, würde ich diesen Zugang nutzen. Beim nächsten Mal.