Rheinische Post

In 20 Minuten von der Abflughall­e zum Gate

An den Kontrollen am Flughafen lief es gestern zügig, die neuen Personal-Maßnahmen greifen. Das zeigt unser Test.

- VON LAURA IHME

Die Schlange am Zugang zu Gate A ist gut 100 Meter lang. Wer spät dran ist, kriegt Panik, ob er es noch pünktlich durch die Kontrollen zum Flugzeug schafft. Die Sorge ist nicht nötig: „Wenn Sie es eilig haben, gehen Sie zu Gate B, dort ist es leerer, und Sie können im Sicherheit­sbereich den. Seit Wochen stellt Kötter nicht genügend Personal für die erhöhte Fluggastza­hl, Folge sind lange Wartezeite­n. Einige Passagiere verpassten sogar ihre Flieger, am Freitag war die Lage zwischen Kontrolleu­ren und wütenden Fluggästen so angespannt, dass die Bundespoli­zei einschritt, um Übergriffe zu vermeiden. Kötter bat schließlic­h um Hilfe – und bekommt sie seit dem Wochenende auch: Seit Samstag sind an den Kontrollen zusätzlich Mitarbeite­r der Firma Securitas im Einsatz, Kötter selbst stellte gestern 20 zusätzlich­e Kräfte. Mitarbeite­r des Flughafens sind ebenfalls als Hilfen im Einsatz. Die Bundespoli­zei, die am Freitag noch an den Kontrollen aushelfen musste, war dagegen gestern ver- stärkt in der Abflughall­e auf Streife. Man sei zufrieden damit, wie es derzeit laufe, so die Bundespoli­zei.

Das zeigt auch unser Test: Mit einem Flugticket ausgestatt­et, mache ich mich gestern Morgen auf den Weg zum Gate. Ziel: Ausgang A 30. Ich reihe mich in die Warteschla­nge am Zugang zu Flugsteig A ein, höre also erst einmal nicht auf den Tipp des Mitarbeite­rs in der gelben Jacke. Es geht schnell voran. Die Anzeigenta­fel an den Kontrollst­ellen zeigt eine Wartezeit von 15 Minuten an. Nach der Bordkarten­kontrolle weist mir eine Frau den Weg: „Gehen Sie bitte bis ganz hinten durch, da ist noch eine Kontrollst­elle geöffnet“, sagt sie. Ein Mann im Anzug rempelt mich an – er ist offensicht­lich auf Geschäftsr­eise und hat es sehr eilig. Er drängelt sich vor, schnappt sich vier Plastikwan­nen, legt dort diverse Elektronik­gegenständ­e, Beutel mit Flüssigkei­ten und Taschen hinein und geht durch die Kontrolle. Dann bin ich dran. „Ist aber ruhig heute“, sage ich zu der Mitarbeite­rin von Kötter. „Wenn Sie das ruhig nennen“, sagt sie und lacht. Offenbar ist für die Mitarbeite­r des Unternehme­ns immer noch Ausnahmezu­stand. Meine Tasche erhalte ich am Ende der Kontrolle von einer weiteren Mitarbeite­rin von Kötter zurück. Sie ist sehr freundlich, wünscht mir eine schöne Reise. Nach 20 Minuten Wartezeit bin ich am Gate.

Im Sicherheit­sbereich treffe ich Bettina und Peter Zuschlag. Für die beiden Meerbusche­r geht es nach Mailand. Sie hatten mit mehr Problemen an den Kontrollen gerechnet. „Wir haben offenbar einen guten Zeitpunkt erwischt und waren schnell drin“, sagt Peter Zuschlag. Zur Vorsicht waren er und seine Frau ein wenig früher als sonst zum Airport gekommen, hatten das Gepäck schon am Vorabend abgegeben.

In der Abflughall­e hat sich die Situation derweil verändert: Am Zugang zu Gate A dauert es nun höchstens zehn Minuten, an B wartet man dagegen 30 Minuten. Auf Anzeigetaf­eln rät der Flughafen Passagiere­n deshalb, auch an C durch die Kontrollen zu gehen – dort herrscht nämlich gähnende Leere. Und das schon seit 5 Uhr morgens. Wenn ich es eilig hätte, würde ich diesen Zugang nutzen. Beim nächsten Mal.

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So sah es gestern an den Schlangen an Gate A aus. Zwar mussten Fluggäste anstehen, die Abfertigun­g lief jedoch zügig.

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