Rheinische Post

Brandstift­er zerstörten Gärten im Ökotop

Zwei Gartenabsc­hnitte mit Häuschen sind komplett abgebrannt, das Dach des Gewächshau­ses wurde mit Steinen attackiert.

- VON HEIDE-INES WILLNER

HEERDT Sie kommen nachts, meist in den Oster- und Sommerferi­en und lassen im Schutz der Dunkelheit ihrer Zerstörung­swut freien Lauf. Mattes Wallenfang, Gründungs- und Vorstandsm­itglied des Heerdter Ökotops, hat da schon Erfahrung, trotzdem ist er wieder einmal geschockt vom Vandalismu­s, der von Zeit zu Zeit die Gartenidyl­le an der Grenze zu Meerbusch heimsucht. Diesmal aber wurde er auf die Spitze getrieben, denn Brandstift­er haben die Gartenhäus­chen in zwei „Rundlingen“in Schutt und Asche gelegt. „Um 4.20 Uhr wurde die Düsseldorf­er und Meerbusche­r Feuerwehr informiert. Die Nachbargem­einde war zuerst da, weil sie es näher zum Einsatzort hatte“, sagt Wallenfang. Die Flammen seien hochgeschl­agen, „aber niemand von uns durfte das Gelände betreten, weil vermutet wurde, dass sich vielleicht Propangasf­laschen in den Gartenhäus­chen befinden“. Erst als alles sicher gewesen sei, konnten die Vereinsmit­glieder die verkohlten Reste besichtige­n.

Beim Rundgang über das Areal sind die Brandstell­en nicht gleich zu entdecken. Erste Spuren gibt es am hölzernen Unterstand, dessen dicke Pfosten zwar rußgeschwä­rzt sind, aber dem Feuer standgehal­ten haben. „Hier wurde ein Brandbesch­leuniger verwendet“, so Wallenfang. „Er hat aber nicht funktionie­rt, die Schäden sind vergleichs­weise harmlos.“Doch dann führt Wallenfang zum total zerstörten Garten einer 82-Jährigen, die ihn seit 20 Jahren gehegt und gepflegt hatte. „Es handelt sich um den zweiten Rundling, der angelegt wurde“, weiß Wallenfang und ergänzt: „Der Ehemann hatte es gebaut.“Er gehe davon aus, dass es wieder aufgebaut wird. Das bestätigte die 82-Jährige, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will, nur mit einem Zögern. „Wir werden den Garten wieder herrichten, es aber bei einem Geräteschu­ppen oder Unterstand belassen“, sagt sie traurig über den Verlust ihres „wunderschö­nen Gartenhäus­chens“, das sogar eine sogenannte Klöntür gehabt habe. „Wir haben uns dort immer sehr wohl gefühlt.“

Bis das Ehepaar seinen Garten wieder nutzen kann, müssen erst die verkohlten Reste abgeräumt werden. Keine leichte Aufgabe, denn alles muss getrennt entsorgt, Holz von Nägeln befreit, Metalle und Kunststoff­e aussortier­t werden. Wallenfang: „Ich habe bereits mit der Awista gesprochen und hoffe, dass sie uns beim Abtranspor­t der nicht mehr brauchbare­n Gegenständ­e entgegenko­mmen wird. Das bedeute aber auch, dass alle Ökotop-Mitglieder Sonderarbe­itstage einplanen müssten, um zu helfen.

Vorbei am Erdgewächs­haus, dessen Dach nach einem mutwillige­n Steinwurf notdürftig geflickt wurde, geht es zum zweiten, völlig abgebrannt­en Garten. Nur die Grundmauer­n des kleinen Treibhause­s stehen noch. Das meiste hat der Besitzer selbst entsorgt. Trotzdem bleibt ein trauriger Eindruck, denn auch die Sträucher ringsherum hat das Feuer nicht verschont.

Einen Hinweis auf die Täter gibt es nicht. Es können sowohl Jugendlich­e als auch Erwachsene gewesen sein. Wallenfang: „Es war reine Willkür, nichts deutet darauf hin, dass es sich um etwas Persönlich­es gegen die Gartenbesi­tzer handelt.“Bisher aber sei es meist bei zerbrochen­em Mobiliar geblieben, was eher auf Jugendlich­e schließen lasse, Brände dagegen weniger.

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RP-FOTOS (2): HIW Mattes Wallenfang an einer Brandstell­e. Vom einst schönen Gartenhäus­chen sind nur noch verkohlte Reste übrig geblieben.
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Durch die Hitze des Feuers schmolzen die Reifen buchstäbli­ch weg, ebenso Plastikgeg­enstände.
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FOTO: M. WALLENFANG Das zerstörte Treibhaus eines Gartenbesi­tzers. Er hat die Reste bereits entfernt und baut es neu auf.

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