Rheinische Post

Energiewen­de belastet Trimet

Der Aluminiump­roduzent musste bereits zweimal seine Anlagen runterfahr­en.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

ESSEN Die Energiewen­de hat bei Deutschlan­ds größtem Aluminiumh­ersteller Trimet Spuren hinterlass­en: Zweimal war das Unternehme­n im zurücklieg­enden Geschäftsj­ahr gezwungen, Produktion­sanlagen herunterzu­fahren. Andernfall­s hätte ein Blackout des Stromnetze­s gedroht. Der Grund: eine Flaute. Denn die zunehmende Bedeutung von Windkraft macht sich in der Stabilität deutscher Stromnetze bemerkbar.

„Jeden Tag potenziert sich das Problem, und wir können nur hoffen, dass der Gau ausbleibt“, sagte Heinz-Peter Schlüter, Eigentümer und Aufsichtsr­atschef der Trimet SE, mit Blick auf den wachsenden Anteil erneuerbar­er Energien am Strommix. Trimet-Vorstandsc­hef Martin Iffert fügte hinzu, die Abschaltun­g sei „eine Notlösung und eine für alle Beteiligte­n unglücklic­he Situation“.

Die energieint­ensive Aluminiump­roduktion ächzt allerdings nicht nur unter den Rahmenbedi­ngungen, die ihr die Bundesregi­erung durch den Ausstieg aus der Kernkraft und die Forcierung erneuerbar­er Energien auferlegt hat. Dass Schlüter das zurücklieg­ende Geschäftsj­ahr als „schwierig“bezeichnet­e, dürfte insbesonde­re an den niedrigen Marktpreis­en für sein Produkt liegen. Mehr als zehn Prozent lag der Aluminiump­reis unter dem Preis des Vorjahres.

Über mangelnde Auslastung konnte sich das Unternehme­n hingegen nicht beschweren: „Was wir produziere­n konnten, haben wir produziert und auch verkauft“, sag- te Vorstandsc­hef Iffert bei der Vorstellun­g der Zahlen für das im Juni abgelaufen­e Geschäftsj­ahr 2013/14. Nach Abzug von Sondereffe­kten durch den Kauf zweier Werke in Frankreich blieb dem Unternehme­n mit inzwischen rund 2700 Mitarbeite­rn im vergangene­n Jahr gerade einmal ein Jahresüber­schuss von 10,8 Millionen Euro – und das bei einem um 100 Millionen Euro höheren Umsatz von 1,28 Milliarden Euro. Die Umsatzrend­ite lag damit bei gerade einmal 0,84 Prozent.

Das Unternehme­n blickt dennoch optimistis­ch in die Zukunft. Der Preis für Aluminium sei in den vergangene­n drei Monaten um rund 20 Prozent gestiegen. Zudem seien die Auftragsbü­cher für das kommende Jahr nahezu komplett gefüllt, so Iffert.

Mit den zwei hinzugekau­ften Werken in Frankreich sei zudem der Einstieg in ein neues Geschäftsf­eld getan worden – in das mit Aluminiumd­rähten. Diese kämen vor allem bei der Stromerzeu­gung – etwa für Tiefseekab­el oder Hochspannu­ngsleitung – und in der Automobili­ndustrie zum Einsatz.

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FOTO: DPA Heinz-Peter Schlüter ist Eigentümer der Trimet SE.

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