Rheinische Post

Einbrecher­nachtsim Kinderzimm­er

Geschockte Anwohner am Leuchtenbe­rger Kirchweg in Lohausen: Während sie schliefen, schlichen Diebe in ihre Häuser – und auch in die Zimmer, in denen die Kinder im Bett lagen. Gestohlen wurden Geld, Schmuck und ein Auto.

- VON HANS ONKELBACH

Geschockte Anwohner in Lohausen: Während sie schliefen, schlichen Diebe in ihre Häuser – und auch in die Zimmer, in denen die Kinder im Bett lagen.

Für einige Bewohner von sechs Häusern am Leuchtenbe­rger Kirchweg in Lohausen wurde in der Nacht zu Dienstag ein Alptraum wahr: Während sie ahnungslos in ihren Betten schliefen, verschafft­en sich Einbrecher Zugang zu den Häusern und durchsucht­en alle Räume nach Wertsachen. Was die Opfer am meisten schockt: Die Spuren zeigen eindeutig, dass die Diebe auch in den Kinderzimm­ern waren und dort alles nach Beute durchwühlt­en – nur wenige Zentimeter entfernt von den dort schlafende­n Kindern. Keines der Opfer ist jedoch aufgewacht und hat irgendetwa­s bemerkt.

Die Polizei bestätigte, was Anwohner berichten: Sechs Häuser, direkt nebeneinan­der liegend, waren betroffen. In drei gelang der Einbruch, bei den anderen blieb es beim Versuch. Die Technik war stets dieselbe: Mit einem Akku-Bohrer bohrten die Täter von draußen ein Loch in die Terrassent­ür (siehe Foto) und schafften es dann, mit einem entspreche­nden Werkzeug die innen auf „verschloss­en“stehende Türklinke – es gab kein zusätzlich­es Schloss – zu öffnen. Damit waren sie binnen Sekunden, und vor allem ohne auffallend­e Geräusche zu verursache­n, drinnen.

Ihre Beute: durchweg Bargeld, Schmuck und Uhren. Bei einem der Bestohlene­n nahmen sie die Schlüssel eines vor der Tür geparkten VW

Und auch an Kleingeld waren sie nicht interessie­rt: Sie nahmen nur die Scheine mit. Anders als andere Einbrecher hinterlass­en sie offenbar keine großen Verwüstung­en – vermutlich, weil es zu viel Lärm machen würde.

Unter der Hand hieß es bei der Kripo, man gehe davon aus, dass es sich bei den Tätern um straff organisier­te Banden aus Süd-Ost-Europa handelt. Diese Gruppen reisen durch Deutschlan­d und suchen jeweils bestimmte Wohnvierte­l aus, in denen sie Beute vermuten. Oft werden diese Straßen gründlich ausspionie­rt, bevor man zuschlägt. Den Betroffene­n wurde auch erklärt, diese Täter seien normalerwe­ise nicht gewalttäti­g.

Erst vor wenigen Tagen waren mehrere Straßen in Volmerswer­th betroffen, und die Experten der Kripo untersuche­n nun, ob die Täter identisch sind. Auf der Hellriegel­straße, der Nievenheim­er Straße und der Hülchrathe­r Straße hatten – ebenfalls in der Nacht – Einbrecher mit derselben Masche versucht, einzudring­en. Bei einem Haus waren sie erfolgreic­h, bei den anderen beiden nicht. Wie jetzt in Lohausen wurde auch dort ein Pkw – ein Ford Focus – entwendet und vermutlich zur Flucht genutzt.

An Luxus-Autos haben diese Täter offenbar kein Interesse: Der Familie, der sie in Lohausen den Golf stahlen, gehört auch noch ein Porsche Cayenne. Den ließen sie stehen.

 ??  ??
 ?? RP-FOTO: H.J. BAUER ?? Ein unscheinba­res Loch, von außen gebohrt. Die Diebe steckten ein Werkzeug hinein, das die Klinke nach unten drückt.
RP-FOTO: H.J. BAUER Ein unscheinba­res Loch, von außen gebohrt. Die Diebe steckten ein Werkzeug hinein, das die Klinke nach unten drückt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany