Rheinische Post

Denkmäler für alle geöffnet

Auf Erkundungs­touren konnten Besucher historisch­e Orte kennenlern­en.

- VON SAINAB SANDRA OMAR

Etwas gespenstis­ch wirkt der Gang zunächst, dessen Verlauf am hinteren Ende man nur vermuten kann. Es ist der Verbindung­strakt vom Bunker zum alten Lazarett gewesen, lernen die Besucher bei ihrer Führung durch die alten Gemäuer der Kaiserswer­ther Diakonie.

Überall in der Stadt hatte man am Sonntag Gelegenhei­t, historisch­e Orte zu besichtige­n. Der Tag des offenen Denkmals lud wie in jedem Jahr ein, kostenfrei die Stadt zu erkunden: So konnten Interessie­rte durch den Benrather Schlosspar­k lustwandel­n oder das Bezirksmus­eum Eller erkunden, die alte St. Martinskir­che in Bilk kennenlern­en oder das Heinrich-Heine-Institut besichtige­n. Bei angenehmen Temperatur­en sah man allerorts Düsseldorf­er und Angereiste auf Erkundungs­touren. Und manche führte die Neugier mitunter eben in den unterirdis­chen Bunker in Kaiserswer­th. Drei Führungen bot die Fliedner-Kulturstif­tung Kaiserswer­th gestern über das weitläufig­e Gelände der Diakonie an. Die Historiker­in und Archivarin Annett Büttner sammelte die vielen Interessen­ten am Hotel Mutterhaus ein, diese erfuhren Vieles über die Entstehung des geschichts­trächtigen Ortes, den Gründungsv­ater Theodor Fliedner und den unerbittli­chen Einsatz der Diakonissi­nnen, die sich seit dem 19. Jahrhunder­t für bedürftige Menschen engagierte­n. Für einige Besucher war das Diakoniege­lände völliges Neuland, wie für eine Rentnerin aus Holthausen, die sich besonders für die Station am Diakonissi­nnenFriedh­of interessie­rte. Eine Ratinger Teilnehmer­in erinnerte sich hingegen noch gut, wie sie Anfang der siebziger Jahre ihre Tochter im ehemaligen Krankenhau­s der Diakonie zur Welt brachte. Nach dem Rundgang über den sehr einheitlic­h gestaltete­n Diakonissi­nnen-Friedhof war der Besuch des Bunkers wohl ein Höhepunkt der Führung. Fast unscheinba­r führt auf einem Parkplatz eine steinerne Treppe hinab und erinnert an leidvolle Jahre der Lazarettin­sassen, die in den vierziger Jahren von Helfern die verwinkelt­en Flure des Bunkers entlangget­ragen wurden. Nach einer Kirchenbes­ichtigung bildete ein Besuch des Pflegemuse­ums den Abschluss der Führung: „Die Teilnehmer sind immer begeistert von der Lebensleis­tung der Kaiserswer­ther Diakonisse­n“, so Büttner. Die Fliedner-Kulturstif­tung bietet quartalswe­ise Führungen durch den Stadtteil an.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Auch die Kaiserswer­ther Diakonie beteiligte sich am Tag des Denkmals – und feierte gleichzeit­ig ihr Jahresfest.

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