30 000 Kurden feiern friedliches Festival
Vereinzelte Verstöße gegen Versammlungs- und Vereinsgesetz. Verkehrschaos blieb weitgehend aus.
Das befürchtete Verkehrschaos blieb am Samstag aus. Zum internationalen kurdischen Kulturfestival auf den Oberkasseler Rheinwiesen kamen zwar am Ende doch die erwarteten rund 30 000 Menschen, deren Anreise zog sich aber über Stunden hin. Sprach die Polizei zu Beginn der Veranstaltung gegen 12 Uhr noch von etwa 15 000 Teilnehmern, schraubte sie ihre Schätzung zwei Stunden später auf 20 000 hoch, da immer noch weitere Nachzügler mit der Bahn kamen. Am frühen Abend waren es dann wohl tatsächlich die prognostizierten 30 000 Kurden, die zum Teil aus Frankreich, Dänemark oder sogar Serbien mit Bussen nach Düsseldorf gereist waren.
Zwar gab es nicht unerhebliche Beeinträchtigungen im Verkehr in der Innenstadt und in Oberkassel, „wir mussten aber mit Schlimmeren rechnen“, so ein Polizeisprecher am Nachmittag. Unter dem Motto „Frieden in Kurdistan – Freiheit für Abdullah Öcalan“hatte das Demokratische Gesellschaftszentrum der Kurden in Deutschland (NAV-DEM) als Veranstalter zu dem von der Polizei als politische Kundgebung eingestuften Festival eingeladen. Insgesamt bezeichnete die Polizei die Stimmung als „friedlich-gelöst“, besondere Störungen oder Zwischenfälle habe es nicht gegeben.
Eine Gruppe anreisender Teilnehmer war am Hauptbahnhof kontrolliert worden, da sie einheitliche TShirts mit verbotenen Symbolen trug. Gegen 31 Personen wurden Verfahren wegen des Verstoßes gegen das Versammlungs- und Vereinsgesetz eingeleitet. In Einzelfällen musste die Polizei Strafanzeigen aufnehmen, nachdem auf dem Versammlungsgelände Fahnen und Flaggen geschwenkt wurden, auf denen verbotenen Zeichen und Symbole zu sehen waren. Diese zu erkennen, war für die Polizei nicht so einfach. „Wir haben zuvor Kärtchen erhalten, um verbotene von legalen Symbolen unterscheiden zu können“, so ein Polizist.
Vereinzelt mussten in Oberkassel Fahrzeuge abgeschleppt werden, da sie verkehrsbehindernd abgestellt worden waren. Dennoch reagierten auch die Anwohner gelassen: „Ich habe nichts gegen diese Kundgebung – solange es friedlich bleibt und später alles sauber gemacht wird“, sagte eine Spaziergängerin.
Zwar wurden auf dem Podium im Verlauf des Tages jede Menge scharfe politische Reden gehalten, viele der Teilnehmer nutzten den Nachmittag aber ebenso als Familienfest, machten zu kurdischer Musik ein Picknick oder probierten etwas abseits des Geschehens den neuen Grill aus. Es gab Stände, an denen neben politischen Schriften auch Tücher, Schals oder Che-Guevara-TShirts verkauft wurden. Alte Männer saßen gestikulierend und diskutierend beieinander, junge Mädchen machten Selfies vor der Altstadt-Skyline, andere Teilnehmer gönnten sich auf den Rheinwiesen nach der zum Teil langen Anreise ein Nickerchen.