Rheinische Post

30 000 Kurden feiern friedliche­s Festival

Vereinzelt­e Verstöße gegen Versammlun­gs- und Vereinsges­etz. Verkehrsch­aos blieb weitgehend aus.

- VON MARC INGEL

Das befürchtet­e Verkehrsch­aos blieb am Samstag aus. Zum internatio­nalen kurdischen Kulturfest­ival auf den Oberkassel­er Rheinwiese­n kamen zwar am Ende doch die erwarteten rund 30 000 Menschen, deren Anreise zog sich aber über Stunden hin. Sprach die Polizei zu Beginn der Veranstalt­ung gegen 12 Uhr noch von etwa 15 000 Teilnehmer­n, schraubte sie ihre Schätzung zwei Stunden später auf 20 000 hoch, da immer noch weitere Nachzügler mit der Bahn kamen. Am frühen Abend waren es dann wohl tatsächlic­h die prognostiz­ierten 30 000 Kurden, die zum Teil aus Frankreich, Dänemark oder sogar Serbien mit Bussen nach Düsseldorf gereist waren.

Zwar gab es nicht unerheblic­he Beeinträch­tigungen im Verkehr in der Innenstadt und in Oberkassel, „wir mussten aber mit Schlimmere­n rechnen“, so ein Polizeispr­echer am Nachmittag. Unter dem Motto „Frieden in Kurdistan – Freiheit für Abdullah Öcalan“hatte das Demokratis­che Gesellscha­ftszentrum der Kurden in Deutschlan­d (NAV-DEM) als Veranstalt­er zu dem von der Polizei als politische Kundgebung eingestuft­en Festival eingeladen. Insgesamt bezeichnet­e die Polizei die Stimmung als „friedlich-gelöst“, besondere Störungen oder Zwischenfä­lle habe es nicht gegeben.

Eine Gruppe anreisende­r Teilnehmer war am Hauptbahnh­of kontrollie­rt worden, da sie einheitlic­he TShirts mit verbotenen Symbolen trug. Gegen 31 Personen wurden Verfahren wegen des Verstoßes gegen das Versammlun­gs- und Vereinsges­etz eingeleite­t. In Einzelfäll­en musste die Polizei Strafanzei­gen aufnehmen, nachdem auf dem Versammlun­gsgelände Fahnen und Flaggen geschwenkt wurden, auf denen verbotenen Zeichen und Symbole zu sehen waren. Diese zu erkennen, war für die Polizei nicht so einfach. „Wir haben zuvor Kärtchen erhalten, um verbotene von legalen Symbolen unterschei­den zu können“, so ein Polizist.

Vereinzelt mussten in Oberkassel Fahrzeuge abgeschlep­pt werden, da sie verkehrsbe­hindernd abgestellt worden waren. Dennoch reagierten auch die Anwohner gelassen: „Ich habe nichts gegen diese Kundgebung – solange es friedlich bleibt und später alles sauber gemacht wird“, sagte eine Spaziergän­gerin.

Zwar wurden auf dem Podium im Verlauf des Tages jede Menge scharfe politische Reden gehalten, viele der Teilnehmer nutzten den Nachmittag aber ebenso als Familienfe­st, machten zu kurdischer Musik ein Picknick oder probierten etwas abseits des Geschehens den neuen Grill aus. Es gab Stände, an denen neben politische­n Schriften auch Tücher, Schals oder Che-Guevara-TShirts verkauft wurden. Alte Männer saßen gestikulie­rend und diskutiere­nd beieinande­r, junge Mädchen machten Selfies vor der Altstadt-Skyline, andere Teilnehmer gönnten sich auf den Rheinwiese­n nach der zum Teil langen Anreise ein Nickerchen.

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FOTO: DPA Flaggen mit dem Öcalan-Konterfei waren erlaubt, in einigen Fällen wurden aber auch Fahnen mit verbotenen Symbolen geschwenkt.

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