Rheinische Post

OB zahlt 10000 Euro an „Transparen­cy Internatio­nal“

Idr-skandal: Alle 39 Bedienstet­e nehmen Auflage an.

- VON DENISA RICHTERS Oberbürger­meister

Drei Wochen nach dem Angebot der Düsseldorf­er Staatsanwa­ltschaft an 39 Bedienstet­e der Stadt, die Ermittlung­sverfahren wegen Vorteilsan­nahme gegen Zahlung einer Geldauflag­e einzustell­en, haben alle das Angebot angenommen. Obwohl die Frist erst Anfang August verstreich­t, haben bereits 14 der Betroffene­n gezahlt. Das teilte die Staatsanwa­ltschaft auf Anfrage mit: „Die Verfahren sind damit endgültig eingestell­t“, sagt Sprecher Ralf Herrenbrüc­k.

Der Hintergrun­d ist der Skandal um die Stadttocht­er Industriet­errains Düsseldorf-Reisholz (IDR). Dort war es zu immensen Kostenstei­gerungen und anderen Unregelmäß­igkeiten gekommen. Bei der deshalb vom Aufsichtsr­at unter Vorsitz von OB Dirk Elbers (CDU) veranlasst­en externen Prüfung war auch herausgeko­mmen, dass Aufsichtsr­äte, Politiker, aber auch städtische Bedienstet­e (darunter der OB, Beigeordne­te und Amtsleiter) von dem damaligen IDR-Vorstand Geschenke bekommen haben sol- len. Es ging um Kisten mit Champagner und Wein vor Weihnachte­n, Feiern und Geburtstag­sgeschenke. Gegen 58 Bedienstet­e wurden Ermittlung­sverfahren eingeleite­t, davon machte die Staatsanwa­ltschaft 39 besagtes Angebot. 19 Ermittlung­sverfahren laufen noch.

Der Prominente­ste, der als Einziger von der Staatsanwa­ltschaft namentlich genannt wurde, ist OB Elbers. Bei ihm soll es seinen Angaben zufolge um einen Wert in Höhe von etwa 750 Euro gegangen sein. Seine Geldauflag­e wurde mit 10 000 Euro am höchsten angesetzt. Zur Auflage gehörte zudem, dass Elbers das Geld entweder an die Staatskass­e oder an „Transparen­cy Internatio­nal“überweist. Elbers entschied sich für Letzteres. „Transparen­cy Internatio­nal“ist eine Organisati­on, die gegen Korruption kämpft. „Ich hätte mir gewünscht, dieses Geld wäre an eine soziale Einrichtun­g in Düsseldorf gegangen“, kritisiert­e Elbers. Herrenbrüc­k betont, es sei üblich, eine gemeinnütz­ige Einrichtun­g zu wählen, die „eine gewisse Beziehung“zum Anlass des Verfahrens habe.

Dirk Elbers

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