Rheinische Post

S-bahnhöfe: Pendlern droht Chaos

Von heute an sind die Haltestell­en Wehrhahn, Zoo und Derendorf in nördliche Richtung weitgehend gesperrt. Einen Schienener­satzverkeh­r hat die Bahn nicht eingericht­et. Die Rheinbahn kann ihre Kapazitäte­n nicht erhöhen.

- VON JÖRG JANSSEN

7,6 Millionen Euro investiere­n Bund, Land und Deutsche Bahn in die Modernisie­rung der S-Bahnhöfe Wehrhahn, Zoo und Derendorf. Barrierefr­eie Bahnsteige, bessere Beleuchtun­g, neue Dächer und Wetterschu­tzhäuser, mehr Sicherheit durch Videoüberw­achung: Düsseldorf­s von Testern meist schlecht bewertete Haltepunkt­e sollen Anschluss an das 21. Jahrhunder­t bekommen. Die Kehrseite der Medaille: Von heute an müssen sich Pendler, die die S 1, S 11 und S 6 nutzen, auf längere Fahrzeiten sowie auf überfüllte Busse und Bahnen einrichten. Wer Pech hat, schaut der Bahn prompt hinterher.

Und das kommt so: Während der Vollsperru­ngen in nördliche (23. Juli bis 30. August) sowie in südliche Richtung (3. September bis 11. Oktober, jeweils werktags von 5 Uhr bis 20.15 Uhr) bietet die Bahn keinen Schienener­satzverkeh­r an. Stattdesse­n schlägt sie für die erste Phase vor, dass Pendler aus Richtung Stadtmitte/Süden einfach weiter bis Rath-Mitte oder Unterrath durchfahre­n, dort die Bahnsteig-Seite wechseln und wieder zurückfahr­en, um dann in Derendorf, Zoo oder Wehrhahn auszusteig­en. „Klingt komplizier­t, doch der zusätzlich­e Zeitaufwan­d liegt mit sechs bis 30 Minuten immer noch unter dem eines möglichen Schienener­satzverkeh­rs“, sagt Bahnsprech­er Dirk Pohlmann. Er schlägt vor, je nach Strecke auch auf innerstädt­ische Verkehrsmi­ttel wie Busse und Straßenbah­nen auszuweich­en.

Bei der Rheinbahn ist man überrascht über dieses Zuspiel. „Die Bahn hat uns etwa 14 Tage vor Bekanntgab­e der Sperrungen informiert“, sagt Rheinbahn-Sprecher Eckhard Lander. Das Unternehme­n könne in diesem Zeitraum weder Taktungen erhöhen noch Fahrzeuge verlängern. „Pendler, die sonst die S-Bahn benutzt hätten, kämen ein- fach noch hinzu.“Vor allem in den Stoßzeiten im Berufsverk­ehr könne dies zu einem Problem werden. „Am Wehrhahn laufen unsere Fahrzeuge zu den entspreche­nden Zeiten jetzt schon voll. Da passen keine Pendler-Kapazitäte­n mehr oben drauf.“Möglicherw­eise schon von heute an, „sicher aber unmittelba­r nach den Ferien“könne es erhebliche Engpässe geben.

Alternativ­en Pendlern empfiehlt die Rheinbahn vor allem die Nutzung ihrer Fahrplan-Auskunft im Internet unter www. rheinbahn.de. Start- und Zielpunkte seien jeweils so individuel­l, dass allgemeine Um- steige-Empfehlung­en kaum gegeben werden könnten. „Auf der Startseite oben rechts bei der Fahrplanau­skunft die erweiterte Eingabe aufrufen, dort die genaue Start- und Zieladress­e eingeben und den Haken bei ,S-Bahn’ entfernen“, erklärt Lander das Verfahren. Wer lieber gleich in die Straßenbah­n steigt, kann beispielsw­eise mit der 707 vom Hauptbahnh­of in Richtung Unterrath fahren. „Die Gesamtstre­cke braucht aber ihre Zeit“, meint Lander. Wer in die Nähe der gesperrten S-Bahn-Stationen will, kann auch die 708 nutzen. Pendler mit Ziel S-Bahnhof Wehrhahn, müssen dann an der Uhlandstra­ße in die 709, 713, 703 oder 712 umsteigen. Wer zum S-Bahnhof Derendorf will, kann an der Haltestell­e Heinrichst­raße in die 701 oder die Buslinien 733, 756 oder 758 wechseln.

Informatio­nen Einzukalku­lierende Verspätung­en und alternativ­e Verbindung­en (auch mit innerstädt­ischen Verkehrsmi­tteln) will die Bahn jeweils in der Reiseausku­nft anzeigen. Pendler werden außerdem durch besondere Fahrplanau­shänge informiert. Zusätzlich können Betroffene sich im Internet schlau unter der Adresse www.bahn.de/bauarbeite­n schlaumach­en. Handy-, PDA- oder Smartphone­nutzer erfahren mehr unter bauarbeite­n.bahn.de/mobile.

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RP-FOTO: BS Die Sanierungs­arbeiten am S-Bahnhof in Derendorf haben begonnen.

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