Rheinische Post

Ausspäh-affäre: SPD zweifelt an Pofallas Kontrolltä­tigkeit

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BERLIN (RP) In der Affäre um die Ausspähung deutscher Bürger durch den US-Geheimdien­st NSA nimmt die Opposition Kanzleramt­schef Ronald Pofalla (CDU) ins Visier. SPD-Generalsek­retärin Andrea Nahles warf die Frage auf, ob Pofalla „als Koordinato­r der Geheimdien­ste wirklich im Amt bleiben kann“, wenn er nicht rasch über die enge Zusammenar­beit deutscher Geheimdien­ste mit der NSA aufkläre. Pofalla will noch diese Woche das Parlamenta­rische Kontrollgr­emium für die Geheimdien­ste informiere­n. Anlass dafür sind Berichte, dass der Verfassung­sschutz und der Bundesnach­richtendie­nst (BND) Spähsoftwa­re der NSA nutzen.

Der aus dem Urlaub zurückgeke­hrte Pofalla steht in der Kritik, weil die Bundesregi­erung auch über sechs Wochen nach Bekanntwer­den der Affäre nicht dargelegt hat, in welchem Umfang auch Daten deutscher Bürger ausgespäht und ob dabei Grundrecht­e Deutscher verletzt worden sind.

Wie ein Regierungs­sprecher erklärte, sprach Pofalla gestern mit BND-Chef Gerhard Schindler. Der „Spiegel“hatte berichtet, der BND habe sich für eine laxere Auslegung deutscher Datenschut­zgesetze eingesetzt, um den Austausch mit der NSA zu erleichter­n. Der BND versichert­e gestern, er handele im Rahmen seiner rechtliche­n Befugnisse; eine „millionenf­ache monatliche Weitergabe von Daten“finde nicht statt. 2012 habe der BND zwei einzelne personenbe­zogene Datensätze deutscher Bürger an die NSA übermittel­t. Nahles fragte: „Wie kann es sein, dass der BND aktiv versucht, ein deutsches Grundrecht zu unterwande­rn?“

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