Rheinische Post

Klagen über gesperrte Zufahrten

Baustellen­verkehr im Neubaugebi­et Gartenstad­t Reitzenste­in sorgt für Einschränk­ungen. Die Stadt hat eine Zufahrt an der Westseite gesperrt. Die Bewohner müssen lange Wartezeite­n in Kauf nehmen.

- VON OLGA MAYO

Der Baustellen­verkehr sorgt für Einschränk­ungen und damit für Unmut.

Wenn Axel Winter morgens zur Arbeit fährt, passiert es ihm nicht selten, dass er vor einer versperrte­n Einfahrt steht. Und so geht es nicht nur ihm, sondern auch seinen Nachbarn, insgesamt 23 Familien, die sich bereits ihren Wohntraum in der neu entstehend­en Gartenstad­t Reitzenste­in im Stadtteil Mörsenbroi­ch erfüllt haben.

Dass sie die nächsten Jahre noch auf einer Baustelle wohnen müssen, haben die Anwohner bereits billigend in Kauf genommen. Aber nun wird es auch immer schwierige­r, mit dem Auto vom oder auf das Gelände zu kommen. Besonders morgens ist die Hauptzufah­rt an der Lenaustraß­e oft durch Baufahrzeu­ge und Lkws blockiert, die dort ihre Baumateria­lien abladen. „Meiner Frau ist es neulich erst passiert, dass sie ganze 20 Minuten hätte warten müssen, um rauszukomm­en“, berichtet Axel Winter. „Aber damals konnte sie noch die hintere Ausfahrt nehmen.“

Die „hintere Ausfahrt“– ein Tor, das aus der Zeit der militärisc­hen Nutzung stehengebl­ieben ist und auf die Ludwig-Beck-Straße hinausführ­t – war bislang der Geheimtipp der Anwohner. Bis die Stadt die Durchfahrt am vergangene­n Mitt- woch durch rot-weiße Poller versperren ließ. „Den Grund kennt keiner von uns“, sagt Winter. „Wir vermuten, dass sich jemand, vielleicht von der Ludwig-Beck-Straße, über den Baustellen­verkehr beschwert hat.“Anfragen blieben bislang fruchtlos, es wurde allein bestätigt, dass die Verwaltung die Poller habe setzen lassen. „Uns wurde erklärt, der zuständige Kollege sei im Urlaub“, so Winter.

Fest steht für Axel Winter und seine Nachbarn, dass dies ein „unhaltbare­r Zustand“sei. „Wir gehören doch genauso zu den Anwohnern wie die Leute auf der Ludwig-Beck- Straße“, klagt auch Stefanie Marx, die mit ihrer Familie seit vier Monaten in dem Neubaugebi­et wohnt. „Es muss doch auch eine andere Lösung geben. Man könnte ja zum Beispiel eine Höhenbesch­ränkung am Tor aufstellen, sodass Pkw durchkomme­n, aber die großen Baustellen­fahrzeuge nicht“, schlägt sie vor.

Denn eine einzige Zufahrt für ein 23 Hektar großes Baugebiet sei kaum zumutbar, finden die Bewohner. Und in den kommenden Monaten wird das Verkehrsau­fkommen auf dem Gelände noch zunehmen. „Bis Ende des Jahres werden es mindestens schon 40 Familien sein, die hier wohnen“, weiß Winter.

Bereits jetzt konnten laut Anwohnern die Mülltonnen mehrmals nicht geleert werden, weil die Müllabfuhr nicht durchkam. Auch wegen der Rettungswe­ge in einem Notfall macht man sich unter den Nachbarn Gedanken. Einen Hoffnungss­chimmer sehen die Anwohner allerdings, seit sie gestern Nachmittag eine Markierung auf dem Asphalt vor einem der Poller entdeckt haben. „Entfällt“lautet der leuchtend gelbe Schriftzug. „Vielleicht ist das ja von der Stadt“, hofft Winter. „Vielleicht tut sich nun ja doch was.“Verkehrsde­zernent Stephan Keller kümmert sich jetzt persönlich um das Problem.

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