Rheinische Post

Zwei Spanier retten den Sieg des Rochusclub

Die Grafenberg­er gewinnen gegen Wacker Burghausen nach einem wahren Krimi mit 4:2. Ein riesengroß­er Schritt zum Klassenerh­alt.

- VON TINO HERMANNS

Da huschte doch noch ein Lächeln über das Gesicht von Detlev Irmler. Der Teamchef des Rochusclub­s hatte während des überwiegen­den Teils der Partie seiner Mannschaft mit einen angestreng­ten Gesichtsau­sdruck gehabt. Lange Zeit war der Ausgang der Partie ungewiss, doch am Ende gewann der Rochusclub mit 4:2. Die Düsseldorf­er haben jetzt 7:3 Punkte auf dem Konto, sind Tabellendr­itter und haben einen riesigen Schritt in Richtung Klassenerh­alt getan. „Mir ist ein dicker Brocken von Herzen gefallen. Die sieben Punkte müssten eigentlich zum Klassenerh­alt reichen“, meinte Irmler.

Bei sieben Punkten muss es ja auch nicht bleiben, denn bereits morgen steht die Partie beim TC Blau-Weiß Halle an. Dafür stehen dem Teamchef Jesse Huta Galung (Weltrangli­ste 134), Jozef Kovalik (256), Filip Horansky (579) und Martin Emmrich (Doppel 42) zur Verfügung. „Wir haben eine starke Mannschaft, da ist es mir egal, mit welchem Team Halle antritt erläutert der Teamchef.

Er hatte in der Begegnung mit Burghausen spätestens nach den Einzeln diesen angestreng­ten Gesichtsau­sdruck. Zu recht, denn es lief nicht so wie in der Theorie erwartet. Bei einem Blick auf die Aufstellun­gen war der Rochusclub haushoch favorisier­t. Burghausen war nur mit einem C-Kader nach Düsseldorf gekommen, in dem die nominelle Nummer sieben als Spitzenspi­eler auftreten musste. Der SV trat mit Blaz Rola (Weltrangli­ste 302), Philipp Oswald (554), Jeremy Jahn (620) und Johannes Ager (ohne Weltrangli­stennotier­ung) an. Irmler stellte Pablo Andujar (50), Pere Riba-Madrid (201), Jesse Huta-Galung (134) und Jozef Kovalik (256) in den Einzeln dagegen, so dass theoretisc­h ein 4:0-Zwischenst­and vor den Einzeln denkbar war.

Andujar marschiert­e im ersten Einzel auch sofort in die richtige Richtung und ließ Rola in zwei Sätzen keine Chance. Und auch Andujars spanischer Landsmann RibaMadrid ließ im zweiten Einzel gegen Oswald nichts anbrennen. Doch Huta-Galung und Kovalik bewiesen den Unterschie­d zwischen Theorie und Praxis. Huta Galung, der ja knapp 500 Weltrangli­stenplätze vor Jahn eingestuft ist, fand nie ins Spiel. Oft drucklos, zaghaft, beinahe ängstlich hielt der Düsseldorf­er Jahn im Spiel. Dass der Match-Tiebreak die Entscheidu­ng bringen musste, war eher dem fehlerhaft­en Spiel Jahns zu verdanken als HutaGalung­s Spielwitz. Auch im entscheide­nden Durchgang ließ der Rochusclub-Akteur Selbstvert­rauen und Offensivge­ist vermissen und verlor.

Kovalik hatte nach dem 6:1 im ersten Satz scheinbar alles im Griff, doch ihn erwischte die Angst vor dem Sieg. Zugegeben, Ager wurde auch deutlich stärker. Im MatchTiebr­eak dann hatte Kovalik beim Stand von 7:2 scheinbar wieder alles im Griff. Doch Ager drehte die Partie erneut und gewann 13:11.

Da bekam Irmler wieder diesen angestreng­ten Gesichtsau­sdruck. Tatenlos zusehen, wie diese Partie „in die Hose geht“wollte der Teamchef aber nicht. „Ich habe Pablo, der schon am Düsseldorf­er Flughafen war angerufen und ihn auf den Court zurückgeho­lt“, so Irmler. Und das hat sich gelohnt, denn der 27Jährige Rochusclub-Spitzenspi­eler holte zusammen mit Riba-Madrid im ersten Doppel den dritten Punkt für den Rochusclub. Und als auch die Paarung Huta-Galung/Emmrich gegen Oswald/Ager die Oberhand behielt huschte ein Lächeln über das Gesicht des Teamchefs.

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