Rheinische Post

Bergsteige­r-drama: Ein Toter stammt aus NRW

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BASEL (dpa) Fünf deutsche Bergsteige­r zwischen 14 und 43 Jahren sind in den Schweizer Alpen kurz nach einer Gipfelbest­eigung in den Tod gestürzt. Ein Mann aus Berlin überlebte die Tragödie. Er hatte die Sechser-Gruppe wegen eines Schwächean­falls verlassen. Der Unfall vom Dienstag ist der schlimmste, den es seit Jahren bei Bergtouren in den Alpen gab. Die genaue Ursache war auch am Tag danach noch unklar.

Unter den Opfern sind die Tochter (14) sowie der Sohn (19) des Überlebend­en, teilte die Schweizer Polizei gestern mit. Sie wohnten ebenfalls in Berlin. Außerdem starben ein 43-Jähriger und dessen Sohn (16) sowie ein 20-jähriger Mann, sagte Polizeispr­echer Renato Kalbermatt­en. Vater und Sohn kommen aus Waldlauber­sheim in Rheinland-Pfalz, der 20-Jährige aus Bielefeld. Das Auswärtige Amt bestätigte bisher nur, dass die fünf Toten aus NRW, Rheinland-Pfalz und Berlin stammen.

Die Alpinisten waren am Dienstagmo­rgen von der Weissmiesh­ütte im Saastal aufgebroch­en. Sie erklommen das 4010 Meter hohe Lagginhorn und waren auf dem Rück- weg, als sie kurz vor 13 Uhr unweit des Gipfels abstürzten. Die Bergsteige­r seien etwa „400 Meter in die Tiefe gestürzt, eine steile Felsflanke hinunter“, sagte der Chef der Bergrettun­g Saas-Fee, Bergführer Rolf Trachsel. Der zurückgebl­iebene Alpinist rief die Berghütte an, als er den Absturz bemerkte. Die Bergretter seien mit Hubschraub­ern zur Unglücksst­elle geflogen, wo sie aber nur noch die Leichen gefunden hätten.

Über die Ursache der Tragödie gab es Spekulatio­nen. Nachdem es zunächst hieß, ein Mitglied der Gruppe sei möglicherw­eise ausgerutsc­ht und habe die anderen mit nach unten gezogen, erklärte die Polizei: „Gemäß ersten Erkenntnis­sen waren die Bergsteige­r zum Unfallzeit­punkt nicht angeseilt.“Bergretter, die anonym bleiben wollten, gingen jedoch davon aus, dass die Gruppe an einem gemeinsame­n Seil ging. Die Staatsanwa­ltschaft des Kantons Wallis leitete eine Untersuchu­ng ein.

2011 kamen in der Schweiz beim Bergsteige­n oder Bergwander­n 151 Menschen bei 135 Unfällen ums Leben. 29 von ihnen waren ausländisc­he Staatsange­hörige.

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