Rheinische Post

Bagger-einbrecher sind auf der Flucht

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KREIS VIERSEN (biro/ock) Holz, Metallteil­e, Dämmung – das Ausmaß der Verwüstung, das die Einbrecher in der Nacht zu gestern am LidlMarkt in Brüggen hinterlass­en haben, wird erst bei Tageslicht sichtbar. Mit Flatterban­d ist der Parkplatz um den Markt herum abgesperrt worden, ein Schild am Eingang verweist auf die nächste Filiale im benachbart­en Niederkrüc­hten.

Mit einem Bagger haben vier Unbekannte in der Nacht zu Montag einen Teil des Daches und eine Seitenwand des Lidl-Markts herausgeri­ssen, um an den Tresor zu gelangen. Neben dem Lidl-Markt wird derzeit gebaut, den Bagger entwendete­n die Täter dort. Gegenüber der Lidl-Filiale liegt eine Diskothek. Dort tobt freitags und samstags das Leben, nicht aber in der Nacht von Sonntag auf Montag. Ein Anwohner wurde durch den Lärm des Baggers geweckt und alarmierte die Polizei. Die Täter flüchteten ohne Beute.

Die niederländ­ische Polizei meldet fast wöchentlic­h Einbrüche, für die die Täter gestohlene Pkw benutzen und mit diesen durch die Verglasung eines Ladenlokal­s fahren. Im Mai nutzten Unbekannte in Nord-Holland in zwei Fällen sogar einen Bus, um Geldautoma­ten zu zerstören.

Etwa seit dem Jahr 2008 werden in west- und mitteleuro­päischen Ländern auch Einbrüche mit Hilfe schwerer Baumaschin­en gemeldet. Mal nutzen die Täter einen Bagger, mal setzen sie einen Radlader ein. Fast immer haben sie es auf Geldautoma­ten abgesehen. Die Muster der Raubzüge gleichen sich: Die Gangster bevorzugen abgelegene Tatorte, die sie nach Mitternach­t heimsuchen. Blitzschne­ll schlagen sie zu und sind ebenso schnell wieder verschwund­en. Gefasst werden sie nur selten.

Kriminalis­ten sind sicher, dass gut organisier­te Gruppen hinter den Taten stecken. „Die rustikale Vorgehensw­eise lässt darauf schließen, dass osteuropäi­sche Banden am Werk sind. Die lassen nicht nur bei Delikten wie Einbrüchen keinen Stein auf dem anderen“, sagt Rüdiger Thust, stellvertr­etender Landesvors­itzender des Bundes deutscher Kriminalbe­amter.

Mit dem jüngsten Beutezug in Brüggen muss die Gefahr noch nicht vorüber sein. Im Februar 2010 demolierte­n Unbekannte mit Hilfe eines Radladers die örtliche Sparkasse und rissen einen Geldautoma­ten aus der Wand. Fünf Wochen später schlugen die Täter erneut zu. Dieses Mal war ein Supermarkt ihr Ziel. Wieder hatten sie es auf den Geldautoma­ten abgesehen.

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Der Schaden an der zerstörten Wand liegt bei 100 000 Euro.

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