Rheinische Post - Xanten and Moers
TuS Lintfort muss in der Zweiten Bundesliga weiterhin zittern
(MB) Für die Zweitliga-Handballerinen des TuS Lintfort geht das große Zittern weiter. Der direkte Abstieg sollte zwar nicht mehr das Thema sein, aber der nach wie vor drohende Relegationsplatz schwebt wie ein Damoklesschwert über dem Team. Die Mannschaft um Trainerin Bettina Grenz-Klein unterlag nach großem Kampf in der Eyller-Sporthalle Werder Bremen mit 26:28 (8:14).
Freude herrschte zunächst einmal, dass Jule Samplonius wieder im Aufgebot stand. Die Rückraumspielerin zeigte auch von Beginn an, welche Qualitäten sie hat. Dafür saß Spielmacherin Maxime Drent wegen ihrer anhaltenden Achillessehnenprobleme auf der Bank. Beide Kontrahenten wussten, dass eine Menge auf dem Spiel stand – gleich etliche Spielerinnen hatten mit Nervosität zu kämpfen. Und schnell wurde klar, dass es in dieser Begegnung keinen Schönheitspreis zu gewinnen gibt. Vielmehr waren Willenskraft und Entschlossenheit gefragt.
Lintfort musste in der 21. Minute einen Schreckmoment überstehen. Linksaußen Dana Gruner sah in einer unglücklichen Situation gegen SV-Spielerin Elaine Rode zurecht die Rote Karte. Bremen bekam in den letzten zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff Oberwasser, agierte
abgeklärt und zielstrebig – Lintfort hingegen traf oftmals die falschen Entscheidungen und ließ beste Tormöglichkeiten aus. Die Gastgeberinnen konnten sich auf Laura Graef verlassen. Die reaktionsschnelle Torhüterin war in vielen brenzligen Aktionen zur Stelle und der Hauptfaktor, weshalb Lintfort nach den ersten 30 Minuten „nur“mit sechs Toren hinten lag.
Aber die Gastgeberinnen kamen mit einer guten Einstellung zurück aufs Parkett. Die Spielerinnen zeigten endlich eine eindeutige Körpersprache und waren fortan Werder in puncto Emotionalität stets einen Schritt voraus. Der TuS kämpfte vorbildlich in der Deckung und belohnte sich im Angriff mit einer guten Trefferquote.
Ob Prudence Kinlend, Jule Samplonius oder ganz besonders die agile Kreisläuferin Jana Willing – Lintfort kämpfte sich Tor um Tor heran. Als Maxime Drent – die erneut auf die Zähne biss und ab der 45. Minute ihr Team führte – zum 22:23-Anschlusstreffer netzte, war die Stimmung in der Eyller-Sporthalle auf den Siedepunkt.
Aber weshalb im Endeffekt nicht mehr heraussprang – diesen Schuh muss sich der TuS Lintfort ganz alleine anziehen. Den Spielerinnen unterliefen unter dem ganz großen Stress in der entscheidenden Phase gleich drei dumme Patzer: ein Abspielfehler, ein Stürmerfoul und ein Pass ins Aus – das war’s. Während Bremen lautstark jubelte, war beim TuS der Jammer groß. Bettina Grenz-Klein: „Wir haben auch vieles richtig gemacht und eine insgesamt gute Moral an den Tag gelegt.“
Es spielten: Kothen, Graef; Samplonius (8), Willing (7), Bücker (3), Kinlend (3/1), Drent, (2/1), Breitbarth, Muilenburg, Weisz (je 1), Beodranski, Gruner.