Rheinische Post - Xanten and Moers
Waldspielplatz ist ausgefegt
40 Freiwillige haben den beliebten Abenteuerspielplatz auf Vordermann gebracht.
Im vergangenen Jahr haben die Bönninghardter den 50. Geburtstag ihres Waldspielplatzes gefeiert. Ebenso alt ist der Brauch im Besenbinderdorf, zu Beginn der Saison das Gelände auf Vordermann zu bringen. So trafen sich auch am Samstag rund 40 Freiwillige mit Harken, Schaufeln und Rechen, um den Boden von altem Laub und Ästen zu befreien. Zusätzlich waren drei Traktoren im Einsatz, deren Schaufeln das Laub aufnahmen und die für den Abtransport sorgten.
„Sogar aus Veen“, versicherte Ortsvorsteher Herbert Oymann, „ist Unterstützung da.“Ganze Familien mit Kindern waren mit von der Partie, wie Danny Ballisai mit seiner Frau Natascha und den Kindern Bela (10), Neo (6), Milan (16) sowie Hayden (13). Die Familie engagiert sich fast jedes Jahr beim „Waldfegen“. „Dass wir helfen, ist selbstverständlich“, sagte der Familienvater, „schließlich beanspruchen unsere Kinder den Spielplatz ja auch.“Theo Baumgärtner hilft vom ersten Jahr an mit. „Ich bin hier geboren und gehöre zur Bönninghardt, wie der Waldspielplatz“, so der 67-Jährige.
Der Ortsvorsteher, der selbstverständlich auch mit anpackte, war stolz auf seine Bürger und den Zusammenhalt. „Wie der ganze Spielplatz stellt auch das Großreinemachen eine soziale Komponente dar“, erklärte Oymann. Man treffe sich, trinke Kaffee oder ein Bierchen dabei und diskutiere das eine oder andere Thema, während die Kleinen an den Spielgeräten ihren Spaß hätten.
Zum Waldspielplatz gehört auch das „Waldbüdchen“von Brigitte Kellerbach. Hier gibt es Getränke und Snacks zu kaufen und auf der überdachten Terrasse vor dem Kiosk kann man gemütlich sitzen. Vor zwei Jahren nahm die Betreiberin mit ihrem Büdchen am Tag der Trinkhalle teil. Damals wurde daraus eine richtige Feier. Auch in diesem Jahr will sie sich wieder bewerben. Am Samstag füllte sie ihre Bestände auf und brachte die Terrasse in Ordnung, denn am Sonntag begann auch für sie die Saison.
Gegen 11 Uhr gab es für alle ein „Elführken“. „Das war früher ein Schnaps“, erklärte der Vorsitzende des Bönninghardter Fördervereins für Naturschutz und Brauchtum, Alexander Kröll. Heute bekomme jeder das Getränk, das er sich aussuche. Als gegen Mittag die Arbeit erledigt war, gab es für alle Helfer ein gemeinsames Mittagessen.
Der Förderverein, bei dem Oymann der zweite Vorsitzende ist, versteht sich als Zusammenschluss aller Vereine im Besenbinderdorf und organisiert unter anderem Veranstaltungen und Feiern sowie das „Waldfegen“.
Der „Vater“des Waldspielplatzes ist Johannes (Chang) Schmitz. Der damalige Lehrer an der Grundschule des Krähendorfes Veen lebt ebenfalls in Bönninghardt und hat kürzlich sein 90. Lebensjahr vollendet. Umtriebig ist „Chang“, von dem niemand so richtig weiß, wie er an den Namen kam, immer noch. 2000 wurde er für sein Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz und 2009 mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet. Für den Waldspielplatz sind ihm nicht nur die Bönninghardter heute noch dankbar, denn der ist weit über die Grenzen Alpens hinaus bekannt und beliebt.
Seit Sonntag ist die Saison eröffnet und am 4. Mai gibt es ein Frühlingsfest. Für den 10. August ist die Neuauflage des Waldfestes geplant, das 2009 aus Sicherheitsgründen eingestellt wurde.