Rheinische Post - Xanten and Moers

Amazon-Star hilft in Afghanista­n

- VON UWE PLIEN RP-FOTO: ARMIN FISCHER

Die Rheinberge­rin Zakia Yusof ist Vorstandsm­itglied des in Moers ansässigen Vereins „Kinder Afghanista­ns“. Dank der Unterstütz­ung ihrer Kollegen und Kolleginne­n bekam sie jetzt einen Unternehme­nspreis für ihr soziales Engagement.

RHEINBERG Zakia Yusof ist Rheinberge­rin durch und durch. Seit mehr als 40 Jahren lebt sie hier. „Meine Eltern sind 1980, kurz nachdem die Russen in unser Land kamen, aus Afghanista­n mit uns geflüchtet“, erzählt die heute 54 Jahre alte Frau. Die Reise ging nach Deutschlan­d, über Fulda und Unna-Massen kam die Familie bald nach Rheinberg und wurde hier heimisch.

Zakia Yusof ging in der Stadt zur Schule, absolviert­e eine Ausbildung zur Hotelfachf­rau und war lange im Hotel van der Valk in Moers beschäftig­t. Seit 2011 arbeitet sie bei Amazon in Rheinberg, gehört zu den Mitarbeite­rn und Mitarbeite­rinnen der ersten Stunde. Im Logistikze­ntrum des Online-Riesen ist sie für ganz unterschie­dliche Dinge zuständig.

„Ich habe mich dafür entschiede­n, das Geld dem Friedensdo­rf in Oberhausen zu geben“Zakia Yusof Vorstandsm­itglied im Verein „Kinder Afghanista­ns“

Viele Kollegen kennen Zakia Yusof und wissen auch, was sie in ihrer Freizeit macht: Sie engagiert sich ehrenamtli­ch im Verein „Kinder Afghanista­ns“, der seinen Sitz in Moers hat. Die Rheinberge­rin kümmert sich als Vorstandsm­itglied um die Kasse des gemeinnütz­igen Vereins.

Jetzt haben sie ihre Kollegen und Kolleginne­n für den Amazon-Star nominiert. Mit dieser Auszeichnu­ng würdigt das Unternehme­n jedes Jahr Mitarbeite­r, die sich sozial für andere einsetzen. „Ich war eine von sieben, die deutschlan­dweit ausgewählt worden sind“, sagt die quirlige Frau und freut sich. Denn mit der Auszeichnu­ng ist ein Preis von 3000 Euro verbunden, den sie einem Verein oder einer Institutio­n geben kann, der oder die das Geld in Deutschlan­d einsetzt. Ihr Verein „Kinder Afghanista­ns“kam dafür nicht infrage, weil er in Afghanista­n

vor Ort hilft. „Ich habe mich dafür entschiede­n, das Geld dem Friedensdo­rf in Oberhausen zu geben“, so Zakia Yusof. „Denn dort werden auch Kinder aus Afghanista­n aufgenomme­n und versorgt.“

Der Moerser Verein wurde im Jahr 2000 gegründet und hat rund 100 Mitglieder. „Pro Jahr setzen wir

rund 20.000 Euro für Projekte ein, die afghanisch­en Kindern helfen“, erzählt die 54-Jährige. Sie selbst war seit der Gründung des Vereins schon vier Mal in Afghanista­n und konnte sich davon überzeugen, dass die Hilfe auch da ankommt, wo sie gebraucht wird. „Flug und die Kosten für die Unterkunft zahlen wir komplett aus der eigenen Tasche“, versichert der Amazon-Star.

Ganz unterschie­dliche Projekte wurden in dem vom jahrzehnte­langen Krieg zerstörten Land am Hindukusch realisiert. Eine Nähwerksta­tt, in der 30 Mädchen eine Ausbildung absolviere­n können, ebenso wie der Aufbau einer Schule. Auch eine Mutter-Kind-Klinik ist sieben Jahre lang unterstütz­t worden. Zakia Yusof: „Nach der corona-bedingten Pause wird der Verein jetzt wieder aktiver, es soll wieder mehr Aktionen, auch Vorträge, geben.“So werden nicht nur Geld, sondern auch Kleidung, Decken und Lebensmitt­el gespendet und auf die Reise geschickt.

Der Rheinberge­rin kommt es darauf an, den Menschen in ihrem Heimatland etwas zurückzuge­ben. „Wir haben es hier gut, uns fehlt es an nichts, dafür sollten wir sehr dankbar sein. Bei den Menschen in Afghanista­n sieht das ganz anders aus.“Sie habe sich sehr gefreut, dass ihre Kollegen sie zum Amazon-Star gewählt haben, versichert die 54-Jährige.

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Die Rheinberge­rin Zakia Yusof kam 1980 mit ihren Eltern aus Afghanista­n nach Deutschlan­d. Seit elf Jahren arbeitet sie bei Amazon.

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